Strategie gegen den linken Mainsteam

Nennen Sie mir ein Land, in dem Journalisten und Politiker sich vertragen, und ich sage Ihnen, da ist keine Demokratie.

— Hugh Carleton Greene

Strategie gegen den linken Mainsteam

„Richtig ist freilich, dass eine Strategie, die nur auf Massen setzt und ohne Eliten auskommen, also der gegnerischen Qualität die schiere Quantität entgegenstellen wollte, über kurz oder lang an ihre quantitativen Grenzen stoßen müsste. Würde das ideologische Paradigma der Gegenseite nicht grundsätzlich angefochten und mit einer ebenso grundsätzlichen Alternative konfrontiert, so wäre ab einem bestimmten Bildungsniveau und einer bestimmten sozialen Schicht Schluss mit der Mobilisierung breiter Kreise. Insofern geht es in der Tat nicht ohne Gegeneliten. Deren Konzept kann aber gerade nicht darin bestehen, die ideologischen Prämissen der Gegenseite zu übernehmen, um nur ja keinen Anstoß zu erregen und Kritik lediglich im Rahmen dieser Vorgaben zu üben. Wie verfehlt ein solches Vorgehen wäre, erschließt sich, wenn man sich die Prämissen der herrschenden Ideologie bewusst macht – Prämissen, die kaum je ausgesprochen werden, deren explizite oder auch nur implizite Ablehnung jedoch unweigerlich den Bannstrahl der Hexenjäger und die Verbannung in das virtuelle Tal der Aussätzigen nach sich zieht:

‚Zu diesen … Prämissen, ohne die die vorherrschenden linken und liberalen Ideen in der Luft hängen würden, gehören die miteinander zusammenhängenden Vorstellungen:

  • Gesellschaft sei von Menschen gemacht und daher willkürlich veränderbar,
  • Voraufklärerische Wertorientierungen seien gegenüber rational abgeleiteten minderwertig,
  • Demgemäß sei der gesunde Menschenverstand, in dem sich die evolutionär bewährten Lösungen des grundlegenden Bestandsproblems von Gesellschaft verdichten, ideologisch fundierten Gesellschaftskonzepten a priori unterlegen, weswegen der auch die Domäne des ‚Stammtischs‘ sei,
  • Gesellschaftliche Strukturen seien repressiv und daher zu verwerfen, sofern sie nicht ein Maximum an individuellem und kollektiven Gestaltungsspielraum gewährten (also praktisch immer, sofern es sich überhaupt um Strategien handelt),
  • Eine Natur des Menschen, die der Verwirklichung emanzipatorischer Ideale entgegenstünde, existiere nicht,
  • Fortschritt bestehe in der Befreiung von vorgefundenen Bedingungen,
  • Die Geschichte kenne mithin ein Ziel, mindestens aber eine Richtung – womit durch die Hintertür eben doch wieder eine ‚Natur‘ des Menschen postuliert wird, nämlich eine utopiekompatible,
  • Wer diese Natur nicht habe und an traditionellen Wertorientierungen festhalte, sei daher pervers,
  • Wer gegen den Fortschritt sei, sei dies nicht aus Einsicht in bestimmte objektive Zusammenhänge, sondern aus dem bösen Willen, den ‚Fortschritt‘ zu behindern,
  • Die Alternative zum jeweiligen Stand der Zivilisation sei nicht der Rückfall in die Barbarei, sondern der Fortschritt zum Paradies,
  • Und unwahr sei nicht, was der empirischen Wirklichkeit, sondern was diesen Axiomen widerspreche, deren ‚Wahrheit‘ sich durch die Verwirklichung einer auf ihnen beruhenden Gesellschaft erweisen werde.‘

Dieses System aus handgreiflichem Unsinn kann man nur ganz ablehnen – oder gar nicht.

Wer solche Prämissen bejaht, kann nämlich die Konsequenzen auf Dauern nicht verneinen.

Wer sie nicht bejaht und trotzdem politisch wirken will, muss eine Alternative ausformulieren und anbieten, selbstverständlich mit der Folge, dass das Establishment ihn als Staatsfeind brandmarken wird.

Manfred Kleine-Hartlage (Konservativen-Beschimpfung, 2020)

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