Volkswirtschaftslehre für Einsteiger – Teil 3

Es gibt drei Arten von Menschen, diejenigen, die sehen, diejenigen, die sehen, was ihnen gezeigt wird und diejenigen, die nicht sehen.

— Leonardo da Vinci

Volkswirtschaftslehre für Einsteiger – Teil 3

In dieser Artikelserie in drei Folgen geht es darum, Schülern, jungen Menschen und Erwachsenen, die sich noch nicht mit dem Thema ‚Wie funktioniert unsere Wirtschaft, wo kommt unser Wohlstand her‘ beschäftigt haben, einen leichten Einstieg in das Thema zu verschaffen und ein Grundwissen zu vermitteln. Hierfür bedarf es keiner mathematischen Formeln und es muss nichts auswendig gelernt werden. Es geht allein darum, bestimmte grundlegende Zusammenhänge des menschlichen Handelns zu verstehen. Geschichtliche Kenntnisse, zum Beispiel zur Herkunft des Geldes, helfen beim Verständnis.

Themen
Internationaler Handel
Nationalismus, Sozialismus, Planwirtschaft
Kernaussagen / Zusammenfassung
Rück- und Ausblick, Politik

Internationaler Handel

Internationalen Handel gab es schon seit der Antike (Handelsrouten, die alte Seidenstraße, Handelsplätze, Messen, Börsen, internationale Handelsregularien und -konventionen, Transporte mit Karavanen, Handel auf dem Seeweg, Wikinger, Griechen, die Hanse, Genua, Venedig, Kolonien, Gewürze, Parfum, Kaffee, Tee, Tabak….). Es gab mithin schon immer eine weltübergreifende Wirtschaft. Der echte Markt ist der ‚Weltmarkt‘. Und bis zum Ersten Weltkrieg war das internationale Handelsvolumen sehr groß, dazu trug auch der Handel mit den Kolonien bei. Dieses Volumen wurde erst vor wenigen Jahren im Zuge der ‚Globalisierung‘ wieder erreicht bzw. übertroffen.

Um den geldlichen Erfordernissen des Welthandels genüge zu tun, entwickelte sich ein Währungsmarkt und um den gefährlichen und aufwändigen Transport von Bargeld zu vermeiden, wurden papierene ‚Wechsel‘ (‚bill of exchange‘) eingeführt. Geldwechsler tauschten z.B. einem Käufer in Paris, der eine Ware in England in Pfund Sterling bezahlen musste, seine Francs und stellten ihm einen Wechsel in Pfund aus, den der Käufer in England einlösen konnte. Aus den festen Plätzen, an denen sich Käufer und Verkäufer trafen, um die Konditionen auszuhandeln, entstanden die späteren „Börsen“ (regulierte Handelsplätze), an denen neben Waren auch Aktien, Hypothekenanleihen etc. gehandelt wurden.
Die Preise wurden durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

Solch ein freier Handel an internationalen Börsen oder Märkten sollte der normale Zustand des Geschäftsverkehrs zwischen Nationen sein. Die großen Vorteile liegen darin, dass die Preise an Börsen transparent sind und so alle Käufer und Verkäufer leicht über die wesentlichen Daten verfügen und Waren weltweit ohne großen Aufwand kaufen und verkaufen können. Die internationalen Börsen, an denen zum Beispiel Rohstoffe gehandelt werden, spiegeln jeweils Angebot und Nachfrage weltweit wider.
Auf Basis freien Handels, dem effizienten Funktionieren von Börsen und der Möglichkeit von Arbitragegeschäften (gleichzeitiger Kauf und Verkauf derselben Ware an unterschiedlichen Plätzen, um Preisunterschiede auszunutzen) kommt es zur günstigsten und effizientesten Form, weltweit Güter zu handeln und zu vertreiben.
Trotz seiner Vorteile und Erfolge hatte dieses effiziente System von Anfang an Gegner und Kritiker, die die öffentliche Meinung stark beeinflusst haben.

Die Entwicklungen der letzten 3 Jahrzehnte und der Eintritt der Corona Krise zeigen jedoch die Grenzen einer ungezügelten und ungeregelten Globalisierung auf.
Die Verlagerung der Produktion in Niedriglohnländer in Asien und Osteuropa hat nicht nur die Entwicklung der Löhne in den entwickelten westlichen Ländern stark negativ beeinflusst, sie hat auch dazu geführt, dass Lieferketten in Sondersituationen nicht mehr zuverlässig funktionieren, es in den alten Industrieländern partiell zu einer Deindustrialisierung gekommen ist, ungewollte Abhängigkeiten entstanden und Know-how verloren gegangen ist.
Die – auch von westlichen Firmen – im fernen Ausland produzierten Güter kommen auch deshalb so günstig auf unsere Märkte, weil bestimmte Kosten von den Produzenten externalisiert werden, also der Allgemeinheit aufgebürdet werden. Die hohe Umweltbelastung durch Schiffs- und Flugzeugtransporte schlägt sich zum Beispiel nicht in den Transportkosten nieder.

Nationalismus, Sozialismus, Planwirtschaft

Gegenspieler der freien Wirtschaft und des freien Handels sind vor allem Nationalismus und Sozialismus beziehungsweise deren wirtschaftliche Ausprägungen, die Planwirtschaft oder die Zentralplanung.

Seit Tausenden von Jahren, seitdem sich die Menschen in immer größeren Einheiten organisierten – erst Städte, dann Länder, dann Reiche – gibt es weltweit den Hang der Regierenden und der Zentralbürokratie, immer mehr Macht an sich zu ziehen und immer größere Bereiche zu kontrollieren. Die Voraussetzung dafür, dass sich viele Menschen untereinander abstimmen konnten, Menschen geführt und kontrolliert werden konnten, war die Sprache. Beispiele für Großreiche sind die Römer, die Ägypter, die Inkas, die Mongolen, die Sumerer, das Reich Karls des Großen, das Römische Reich Deutscher Nation oder das Osmanische Reich. Zentrale Staatswirtschaft, die heute in der Regel in den Formen Sozialismus oder Kommunismus auftritt (China, Nordkorea) gab es insofern schon seit Menschengedenken.

„In der Tat kann gemäß unserer und den meisten anderen Definitionen eine Gesellschaft voll und ganz sozialistisch sein und dennoch durch einen absoluten Herrscher geführt oder in der denkbar demokratischsten Weise organisiert sein; sie kann aristokratisch oder proletarisch sein; sie kann eine Theokratie und hierarchisch oder atheistisch oder religiös indifferent sein; sie kann unter viel strafferer Disziplin stehen als die Menschen in einer modernen Armee oder jeglicher Disziplin ermangeln, sie kann asketische oder eudämonistischen Geistes sein, energisch oder träge, nur an die Zukunft oder nur an das Heute denken, sie kann kriegerisch und nationalistisch oder friedliebend und internationalistisch, gleichheitstrunken oder das Gegenteil sein; sie kann das Ethos von Herren oder das Ethos von Sklaven haben; ihre Kunst kann subjektiv oder objektiv sein, ihre Lebensformen individualistisch oder standardisiert..“

Joseph Schumpeter (ein Befürworter des Sozialismus, ‚Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, S. 234, 1947; siehe auch Igor Schafarewitsch „Der Todestrieb in der Geschichte“)

Auch der griechische Philosoph Platon favorisierte einen straff organisierten ‚Zentralstaat‘ mit einem streng hierarchischen Aufbau, in dem die geistige Elite (die ‚Philosophen‘) alle relevanten Entscheidungen fällte. Die Arbeiter, Bauern und Handwerker hatten eher wenig zu melden, aber immerhin sollte der Staat von den Intelligentesten und Qualifiziertesten geführt werden, was für sich genommen ein guter Denkansatz ist.

Auch wenn Nationalismus ein eher modernes Phänomen zu sein scheint aus der Zeit zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert, als der Feudalismus verschwand und das von Karl dem Großen begründete Römisch-Deutsche Reich mit der Vereinigung von Italien endgültig unterging, so ist der Geist des Nationalismus schon seit der Antike virulent. Er ist und war immer ein Faktor in der politischen und wirtschaftlichen Geschichte, nur in anderer Form. Nationalismus bewegte die Alten Ägypter, das verfallende Rom, die Merkantilisten des 17. und 18. Jahrhunderts und später die Planwirtschaften, die unter dem Einfluss von Krieg und Sozialismus entstanden.

Nur in der Zeit zwischen Wiener Kongress (1814) und dem Ersten Weltkrieg waren diese Tendenzen in den Hintergrund gedrängt, weshalb in dieser Zeit die größten wirtschaftlichen Fortschritte in der Geschichte der Menschheit gemacht wurden.

Der Sozialismus begann zwar anfangs als eine internationale Bewegung, mit dem Motto ‚Proletarier aller Länder vereinigt Euch‘. Recht bald kamen jedoch nationalistische Tendenzen auf und die Interessen der heimischen Arbeitnehmer und der Schutz der heimischen Arbeitsplätze rückten in den Vordergrund. Wie wir allerdings schon gesehen haben, sind Protektionismus und Interventionismus nicht der geeignete Weg, die heimische Wirtschaft zu fördern.
Der Nationalismus basiert auch in ökonomischer Hinsicht auf Fehlannahmen: nämlich dass es eine abgeschottete nationale Wirtschaft gibt und dass es einer Nation nur dann besser gehen kann, wenn es einer anderen schlechter geht. Als erstes waren es die Ökonomen der Klassischen Schule, die diesen beiden falschen Überzeugungen entgegen getreten sind. Aber auch sie konnten sich dem Mythos einer nationalen Wirtschaft nicht ganz entziehen und Reste dieses Irrglaubens hielten sich auch bei ihnen.

Nichts ist illusorischer als die Existenz einer rein nationalen Wirtschaft und eines nationalen Vermögens. Der Handel hört nicht an nationalen Grenzen auf, Nationen gehört selbst kein Vermögen und sie sind weder reich noch arm. Das können nur Individuen sein. Die Ressourcen, über die Regierungen verfügen und die Mittel, die sie verteilen, haben sie ihren Bürgern vorher über Steuern, Abgaben oder Inflation weggenommen.
Die Bürokratien (national, supranational) geben zwar enorme Summen aus, um Jahr für Jahr das Vermögen und das Einkommen von Nationen zu berechnen, aber all diese Kalkulationen sind weitgehend unglaubwürdig und wenig erhellend, da der Staat – auch wenn er noch so viele Gesetze erlässt und eine noch so mächtige Polizei zur Verfügung hat – nicht genau wissen kann, was die einzelnen Individuen in einzelnen Ländern besitzen oder verdienen. Aufgrund eines tiefen und gut begründeten Misstrauens in die Staatsmacht werden die Bürger niemals freiwillig dem Staat alle Informationen über das wahre Einkommen und das wahre Vermögen geben, da sie befürchten müssen, früher oder später besteuert oder enteignet zu werden. Aus diesen Gründen vermutlich gibt es auch aktuell die Bestrebungen, das Bargeld abzuschaffen und die Kontrolle über die Bürger auszuweiten. Wenn die Regierungen zum Beispiel alle Menschen zwingen würden, sich einen Überwachungschip einpflanzen zu lassen, nähern wir uns der totalen Kontrollmöglichkeit und der totalen Überwachung: der Traum jedes autoritären oder totalitären Regimes.

Es ist auch kaum möglich, dass ein Land vollkommen autark ist. Kein Land hat Zugriff auf alle für Produktion und Konsum erforderlichen Ressourcen im eigenen Land. Jedes Land muss importieren (Rohstoffe und Fertigprodukte) und, um für die Importe zu bezahlen, auch exportieren. Wenn ein Land vom Außenhandel weitgehend abgeschottet ist, wie z.B. Nordkorea, kommt es zu miserablen Lebensbedingungen. Die einzige ganzheitliche Wirtschaft ist die Weltwirtschaft, der Weltmarkt.

Handel findet auch nicht zwischen Nationen statt, sondern zwischen natürlichen Personen und über die Grenzen hinweg. Das funktioniert am besten, wenn jeder Unternehmer an allen Märkten der Welt kaufen und verkaufen kann. Im freien Spiel von Angebot und Nachfrage kommt es zu einem Gleichgewicht, Einkünfte und Ausgaben gleichen sich unmerklich aus und jeder passt sich den Gegebenheiten an.
Aber sobald nationale Gruppen und nicht Einzelpersonen am Markt Einfluss nehmen, wird der Welthandel erschwert, und die Situation wird dann auch insofern gefährlich, als verdeckte Ambitionen und Rivalitäten und Konflikte entstehen – und zwar zwischen bewaffneten Kräften und nicht zwischen handeltreibenden Personen.

Wer eine Ware im Rahmen seiner freien Entscheidung erwerben möchte, will nicht durch staatliche Vorgaben davon abgehalten werden, wie zum Beispiel dass nur nationale Produkte gekauft werden dürfen. Manche Produkte können in bestimmten Ländern nicht profitabel hergestellt werden, und oft schon gar nicht profitabel im Vergleich zu den Kosten gleichartiger ausländischer Güter.

Am absurdesten ist die besessene merkantilistische Idee, dass sich ein Land nur gut entwickeln kann, wenn es eine positive Leistungsbilanz hat, das heißt mehr exportiert als importiert und mehr Geld einnimmt als es ausgibt – was der Idee entspricht, dass ein Land nur prosperieren kann auf Kosten anderer Länder. Man kann aber nicht reich sein inmitten von Armut. Vermögen entsteht durch die Möglichkeit zu Tauschen.
Wenn zum Beispiel die USA so lange jedes Jahr mehr exportieren als importieren würden, bis die USA alles Geld aller anderen Länder bei sich in Gold angehäuft hätten, müssten die USA entweder dieses Geld/Gold ausgeben, um Güter im Ausland zu kaufen (womit die Leistungsbilanz negativ würde) oder aber der internationale Handel würde auf reinen Warentauschhandel (Barter Trade) reduziert.

Ein Land prosperiert ökonomisch, wenn es die inländische Produktion von denjenigen Gütern erhöht, qualitativ und preislich, die am Weltmarkt gesucht sind, und mit dem Erlös aus diesen Verkäufen am Weltmarkt andere Güter einkauft, die es benötigt, und die am Weltmarkt von denen zu attraktiven Preisen angeboten werden, die sie günstig produzieren können. Darin liegen die Vorteile des Welthandels.
Exportüberschüsse bedeuten, dass den Bürgern eines Landes weniger Güter zum Verbrauch zur Verfügung stehen, als sie selbst produziert haben. Wenn das im Tausch gegen möglicherweise nicht werthaltiges Geld geschieht oder über Kreditvergabe an nicht kreditwürdige Länder (aktuell zum Beispiel Griechenland, Italien, Spanien), führt das ökonomisch zu Schäden. Für die Bürger eines Landes ist eine solche Situation dann besonders negativ, wenn die Exportüberschüsse zu dem Preis niedriger Löhne ‚erkauft‘ werden und die Bürger am Ende noch für die generösen staatlichen Kredite an andere Länder haften. Denn dann finanzieren sie ohne Gegenleistung den Konsum fremder Menschen. Warum sollte das ein Mensch machen, der bei klarem Verstand ist? Deutlich sinnvoller ist es, den eigenen Konsum zu finanzieren.

Handel funktioniert nur reibungslos, wenn beide, sowohl Käufer als auch Verkäufer, die volle Freiheit haben, ihre wirtschaftlichen Entscheidungen in ihren jeweiligen Ländern, aber auch über politische Grenzen hinweg ohne Beschränkungen auszuüben.
‚Nationen‘ sind nicht ‚ökonomisch‘ sondern politisch, es sind Gemeinschaften von Menschen, die ein Einverständnis darüber gefunden haben, wie und unter welchen Bedingungen und Gesetzen sie zusammenleben wollen.
Der ideale wirtschaftliche Zustand wäre, wenn – so wie das Recht auf das ‚Streben nach Glück‘ in der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung niedergelegt ist – jeder Mensch in jedem Land allen Menschen weltweit die Waren anbieten könnte, die ihnen hinsichtlich Preis und Qualität gefallen, wofür er im Gegenzug bezahlt wird und Geld bekommt; mit diesem Geld kann er dann gemeinsam mit all jenen, die am Produktionsprozess beteiligt waren (alle Beteiligten erhalten ihren Lohn, sei es für Arbeit oder für Kapital), von anderen Unternehmern national oder auf dem Weltmarkt die Waren erwerben, die er benötigt oder wünscht. Angetrieben durch das Streben der Menschen nach konstanter Erhöhung des Lebensstandards verbessern die Wirtschaftssubjekte die Lebensverhältnisse der Einzelnen und auch der Nation insgesamt – wenn sie in ihren Handlungen frei sind.

Wenn allerdings die Aktivitäten und der Unternehmungsgeist der Individuen im Hinblick auf ‚nationale Interessen‘ gehemmt und gesteuert werden, führt das zu Stagnation. Wenn der Rhythmus des Wirtschaftslebens gestört wird, brechen über kurz oder lang Konflikte und Verteilungskämpfe zwischen verschiedenen Interessengruppen auf. Regelmäßig ist dann Unterdrückung die Folge, was letztlich sogar zu gewaltsamen Auseinandersetzungen führen kann.

In der Phase der großen wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung, die fast das ganze 19. Jahrhundert und die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts umfasste (Industrielle Revolution, Liberalismus), stellten wenige die Frage nach der ‚nationalen Wirtschaft‘ oder der Zahlungsbilanz. Alle waren vorrangig damit beschäftigt, Güter und Dienstleistungen zu produzieren, die am Weltmarkt Akzeptanz finden. Im Ergebnis führte dieses multilaterale Produktions- und Handelsnetzwerk bei allen Beteiligten zu einem deutlichen Anstieg des Lebensstandards. Einen Mangel an Währungsreserven (foreign exchange reserves) gab es damals nicht. Bis 1914 kam es auch nie zu einer Situation, in der ein Land etwas zu vernünftigen Preisen importieren wollte aber nicht konnte, weil es die fremden Währungen nicht zur Verfügung hatte.

Trotz dieser sehr positiven Entwicklung begannen einige deutsche Ökonomen der „Historischen Schule“ etwa zu Beginn der Bismarck-Zeit (1860 ff), die Fiktion einer ‚Nationalen Ökonomie‘, einer ‚Volkswirtschaft‘, aufzubauen. Sie zweifelten, ob Deutschland eine faire Vergütung für die produktiven Anstrengungen des deutschen Volkes bekäme und kreierten eine psychologische fixe Idee hinsichtlich einer internationalen Ausbeutung, die schließlich im Krieg von 1914 und in der Folge auch dem von 1939 mündete. Diese Ökonomen standen mehr oder weniger im Dienst der militaristischen und imperialistischen Fraktion und entwickelten ihre Theorie dahingehend, dass sie einen mächtigen Zentralstaat (der möglichst von einem mächtigen Fürsten beherrscht werden sollte) befürwortete.
Die Zahlungsbilanz rückte in den Vordergrund und wurde zum Fetisch hochstilisiert. Statistiker machten sich ans Werk und kamen zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass über lange Zeit alle Länder mehr importiert als exportiert hätten.

Dieses vermeintliche Ergebnis wiederum führte dazu, dass die Regierungen auf dem Weltmarkt intervenierten, Importquoten verhängten, Währungskontrollen einführten und sich über ‚Dumping‘ Vorteile zu verschaffen suchten. Die negativen Einflüsse der immer stärkeren Regulierungen führten dazu, dass die Zahlungsbilanz immer schlechter wurde. Die internationalen Handelsrestriktionen schaukelten sich gegenseitig hoch (beggar my neighbour policy).

Wer sich die damaligen Statistiken aller Länder anschaut, erkennt, dass angeblich insgesamt mehr Waren importiert als exportiert wurden und in der Summe mehr Gold exportiert als importiert. Das kann selbstverständlich nicht sein. Die einzige Erklärung ist, dass die Statistiken falsch sein müssen: Statistiken können ohnehin nur die offiziellen Daten erfassen, das heißt die Waren, die zu den willkürlich festgesetzten staatlichen Preisen abgewickelt werden. Je stärker die staatlichen Eingriffe sind, desto mehr Waren werden aber abseits der offiziellen Kanäle abgewickelt, zum Beispiel am ‚Schwarzmarkt‘, dem in dieser Situation ‚wahren‘ weil ‚freien‘ Markt.

„Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“
Redewendung

Eine staatliche Wirtschaftspolitik, die auf falschen Daten beruht, führt mehr oder weniger zwangsläufig zu schlechten politischen Entscheidungen, die die Übel, die sie eigentlich bekämpfen möchte, noch vervielfacht. Die Konsumenten müssen in einer solchen Situation sowohl die Kosten der Bürokratie bezahlen als auch die Risiken von Transaktionen am Schwarzmarkt. Die Länder, die eine solch nationalistische Wirtschaftspolitik betreiben, das Wirtschaftsleben behindern und die Preise nach oben treiben, werden am Ende ärmer und nicht reicher sein. Von daher ist in den besonders protektionistischen Ländern das durchschnittliche Jahreseinkommen vergleichsweise gering, bis hin zu Armut und Hunger.

Der andere mächtige Feind des weltweiten Freihandels ist der Sozialismus.
Dabei spielt es keine Rolle in welcher Spielart der Sozialismus daherkommt, ob als Sozialdemokratie, Syndikalismus, Kollektivismus, Kommunismus oder Wohlfahrtsstaat.
Das Wort Sozialismus scheint von dem Engländer Robert Owen (1771-1858) geprägt worden zu sein, der die These vertrat, dass ökonomisches Handeln ausschließlich aus altruistischen Motiven heraus geschehen solle und die Wirtschaft nicht individualistisch organisiert sein solle, sondern ‚sozial‘, im Sinne von ‚der Gemeinschaft gehörend‘. Die Leitmotive des Sozialismus sind ‚Ausbeutung‘ (im Kapitalismus) ‚Überfluss‘, ‚Gleichheit‘ und ‚soziale Gerechtigkeit‘ (im Sozialismus). Bis zur Verwirklichung des Sozialismus beziehungsweise seiner nächsten Ausbaustufe, des Kommunismus, in dem es überhaupt kein Privateigentum mehr gibt, ist es das Anliegen der Sozialreformer und Zentralplaner, die Gerechtigkeit über Umverteilung, das heißt eine ‚gerechte‘ Verteilung der Güter, zu erreichen.
Die Arbeiterbewegungen (Gewerkschaften) waren von Anfang an stark mit dem Sozialismus verbunden und stehen sich auch heute noch gedanklich sehr nahe.

„Man stelle sich Gleichheit in der Natur vor: Nur eine Baumart, nur eine Blumenform, nur eine Obstsorte, nur eine Tierart, nur ein Wetter, nur ein Tageslicht, nur eine Jahreszeit. Auf einen solchen Horror kann nur der Mensch hinsichtlich seiner eigenen Gattung kommen.“
Roland Baader (Freiheitsfunken II)

Zum Thema ‚angeblicher Überfluss‘ ist anzumerken, dass es auch heute, trotz des immensen Wohlstandsanstiegs in einem großen Teil der Welt noch keinen ‚Überfluss‘ gibt und auch keiner abzusehen ist. Genau das ist aktuell die Hauptursache der großen Migrationsströme.
Unsere aktuelle wirtschaftliche Situation ist geprägt von Mangel, nicht von Überfluss; und von Unterschieden in der Produktivität, nicht von einer ungerechten Verteilung.

Die Möglichkeit, in einem Land in einer bestimmten Zeitspanne bestimmte Güter, Waren, Dienstleistungen zu erwerben, hängt von der Gesamtmenge des Geldes ab, das die Einwohner dieses Landes in der Periode verdient haben. Rein rechnerisch entspricht das zwangsläufig wiederum der Gesamtmenge der Produktion in diesem Land in diesem Zeitraum, dem Warenangebot. Insofern kann es an sich nicht an einem Geldmangel liegen, wenn Waren nicht nachgefragt werden und Produzenten darauf sitzen bleiben (wie schon an anderer Stelle erwähnt, kann es keine generelle Unterkonsumption oder Überproduktion geben). Das Jahreseinkommen des einzelnen Individuums ist der numerische Ausdruck seines Anteils an der Produktion des Güterangebots, das in dieser Periode für die ganze Bevölkerung zur Verfügung steht.

Jeder Produktionsprozess, auch der sozialistische, beruht auf dem Einsatz der Produktionsmittel Arbeit und Kapital. Der Hauptunterschied der Systeme liegt darin, wem das Kapital gehört, was für Arbeit bezahlt wird, wie Entscheidungen getroffen werden und wie die Gewinne verteilt werden.

Auch wenn es in sozialistischen Ländern keine freie Preisbildung gibt, müssen sich diese Länder zumindest hinsichtlich ihrer Exportgüter an den Preisen des Weltmarktes orientieren. Hinsichtlich der Löhne allerdings können sich kommunistische Länder den Zwängen des Marktes entziehen, da die Löhne von der Regierung festgesetzt werden – und das meistens nicht im Sinne der Arbeiter. In einem sozialistischen System gibt es keinen freien Arbeitsmarkt. Die Löhne werden per Dekret von der Regierung festgesetzt, auch der Arbeitsplatz wird festgelegt und freie Gewerkschaften gibt es auch mehr: Die Arbeiter sind letztlich versklavt.
In Russland war der Unterschied zwischen den Löhnen der Arbeiter und denen der Manager lange Zeit sogar größer als in den USA – so viel zum Thema ‚sozialer Gerechtigkeit‘ im Sozialismus.

„Kapital‘ ist also in jeder Wirtschaftsform erforderlich. Ohne Maschinen und Fabriken würde die Produktion eines Landes dramatisch zurückgehen, auf ein Niveau wie vor der industriellen Revolution. Das gilt für alle Wirtschaftssysteme, seien sie kapitalistisch oder sozialistisch. Die Produktivität des Arbeiters, das heißt, wie viele Güter er in einer bestimmten Zeit erschaffen kann, hängt ganz wesentlich von seinen Arbeitsmitteln (Maschinen, Werkzeuge, Technik) ab. Wenn die nicht vorhanden sind, kann auch der fähigste Arbeiter kein Auto bauen.

Der Ansatz der Marxisten ist es, dass die Unternehmer, die Inhaber des ‚Kapitals‘, enteignet werden. Die Frage ist dann allerdings, wem die Produktionsmittel gehören sollen? Dem Staat als Repräsentanten des Volkers oder direkt den Arbeitern und Bauern in Form von Syndikaten? Im Endstadium des wahren Marxismus würde es den Staat praktisch nicht mehr geben, nur noch die Arbeiterräte würden bestehen. Was aber würde das für die Arbeiter letztlich bedeuten? Die Produktion wäre immer noch ‚kapitalistisch‘, ohne Kapital geht es nicht. Und am Weltmarkt gelten die Marktpreise. Wer trifft die unternehmerischen Entscheidungen? Wer trägt die Verantwortung für Fehlentscheidungen? In der freien Wirtschaft bekommt der Arbeiter seinen Lohn und der Unternehmer trägt das unternehmerische Risiko.
Im Falle der Syndikate hängt die Vergütung der Arbeiter von dem ab, was das Syndikat nach Kosten erwirtschaftet. Und da besteht die große Gefahr, dass die bürokratische Führung des Syndikats deutlich schlechtere Ergebnisse erwirtschaften wird als ein privater Unternehmer – zu Lasten der Arbeiter.

Eine spezielle Form des Sozialismus soll hier noch erwähnt werden: der ‚Agrarsozialismus‘. Er fußt auf den Ideen der ‚Grundrente‘ (ansatzweise bei Adam Smith, Thomas Robert Malthus, entwickelt von David Ricardo). Als ‚Grundrente‘ wird das bezeichnet, was die Besitzer von Land bester Qualität an Mehrrendite erzielen gegenüber den Besitzern von Agrarflächen durchschnittlicher Qualität. Dabei wird davon ausgegangen, dass es auf der Welt nur begrenzt Land bester Qualität gäbe. Die Grundrente soll besteuert werden, damit keiner bessergestellt ist. Der Deutsche Adam Damaschke wollte diese ‚Mehrwertsteuer‘ auch auf Erlöse aus Verkäufen von Agrarland erheben, das zu Bauland erklärt wurde.
Die Grundrente-Idee ist aus zweierlei Gründen falsch. Zum einen gibt es weltweit noch Flächen bester Qualität, die nicht kultiviert werden – Menschen könnten dorthin umziehen und sie bewirtschaften.
Weiterhin ist Land ein Produktionsfaktor wie Maschinen oder Werkzeuge. Wie bei Maschinen auch ist die Rendite guter Maschinen gegenüber schlechten Maschinen ebenso größer wie bei gutem und schlechtem Land. Dies drückt sich in entsprechend höheren Marktpreisen für gutes Land und gute Maschinen aus, die der Eigentümer bezahlen muss, bevor er das Land oder die Maschine nutzen kann – die höhere Produktivität ist insofern ‚verdient‘ über die höheren Preise, die dafür bezahlt werden müssen.

Dass ‚Merkantilismus‘ – das heißt einerseits die Gegnerschaft zu Freihandel und Liberalismus und andererseits die Betonung des staatlichen Einflusses auf die Wirtschaft – Konflikte mit dem Ausland tendenziell fördert, wurde schon angesprochen.
Wenn es dann zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt, führt das zwangsläufig zu noch mehr staatlichen Eingriffen. Während des Ersten Weltkriegs, der der großen Weltwirtschaftskrise vorausging, verlangten alle Kriegsparteien (und sogar einige der neutralen Länder) von ihren Parlamenten das Recht, in die Wirtschaft einzugreifen. Gerechtfertigt wurden diese Eingriffe mit militärischen Geheimnissen, mit den Prioritäten der Kriegsführung und in den neutralen Ländern mit der Notwendigkeit, den auftretenden Turbulenzen in Form von Mangel und hohen Preisen, besser begegnen zu können. Die Staatsquoten der Länder, das heißt der Anteil des Staates an der heimischen Wirtschaft, stiegen auf diese Weise kräftig weiter an.

Nach dem Ende Krieges kam es naturgemäß zu Krisen, da die Kriegswirtschaft wieder auf eine Friedenswirtschaft umgestellt werden musste. Wie so oft bei Problemen wurde sogleich wieder der Ruf nach ‚Vater Staat‘laut. In Deutschland machte das Wort ‚Planwirtschaft‘ die Runde. Das Argument dafür war, dass die moderne Wirtschaft so kompliziert sei, dass man sie sich nicht sich selbst überlassen könne, ‚Experten‘ müssten Pläne aufstellen und die Regierungen sie umsetzen. Dass genau die staatlichen Eingriffe in die Krise geführt hatten, wurde verschwiegen und war den meisten Leuten nicht bewusst.

Es gab auch damals keinen Mangel an ‚Experten‘, die ihre Meinung äußerten, und an Bürokraten, die die Chance auf gutbezahlte Jobs in den neuen Abteilungen für wirtschaftliche Interventionen sahen, oder an Regierungen, die ihre Machtfülle ausweiten wollten.

Auch ‚wissenschaftlich‘ wurde der Boden bereitet für Planwirtschaft und kontrollierte Wirtschaft. Tausende Bücher wurden geschrieben zu diesem Zweck, die Schulen produzierten Generationen von spitzfindigen Ökonomen, die den Weg zum Paradies in der endlosen Ausdehnung der Administration sahen und die Welt wurde überschwemmt von Regierungseingriffen und –kontrollen, die vergleichbar waren mit der Grippeepidemie (Pandemie), die unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg zwischen 25 und 50 Millionen Todesopfer forderte.

Die ‚Planer‘ – damals und auch heute – möchten angeblich das System des freien Unternehmertums bewahren und zu diesem Zweck ‚verbessern‘, letztlich sind sie aber Vorboten des Sozialismus, wie schon Friedrich August Hayek in seinem Buch ‚Der Weg in die Knechtschaft‘ richtig beschreibt.

Ihr Ziel sei es, die Schwächen des Systems zu beseitigen, die angeblich darin bestehen, dass die Ressourcen nicht mobil genug seien, dass Einkommen und Vermögen zu ungerecht verteilt würden und der internationale Handel nicht ausgeglichen genug sei. Diese Schwächen sollten ausgeglichen werden über Steuern, Subventionen, staatliche Eingriffe bei Löhnen und Preisen, Kapitalverkehrskontrollen und Beschränkungen des internationalen Handels. Die angeblich fehlende Mobilität des Kapitals soll durch Steuern auf ‚untätiges‘, nicht-arbeitendes Kapital und durch Subventionen für wesentliche Industriezweige korrigiert werden.

In der sozialistischen Ideenwelt der keynesianischen und expansionistischen Planer ist der Staat derjenige, der die Wirtschaft optimal steuern kann. Wenn Arbeitslosigkeit auftritt, liegt das an falschen Entscheidungen der privaten Wirtschaft und letztlich zu geringen Investitionen ‚der Privaten‘. Wenn nicht ausreichend privates Kapital für Investitionen zur Verfügung gestellt wird, müsse der Staat mit seinen Planern einspringen.
Wenn der Staat selbst investiert, bedeutet das, dass anstatt, dass die Produktion mit dem Kapital derjenigen ausgebaut wird, die es gespart haben und freiwillig an die Investoren ausleihen, der Staat mit Geld tätig wird, das er vorher oder nachher den Konsumenten durch Steuern wegnimmt. Die Konsumenten verlieren also doppelt, durch die höheren Preise und durch die Steuern, mit denen die staatlichen Investitionen oder Subventionen finanziert werden.
Wenn dem Staat die Steuereinnahmen nicht reichen, verlegt er sich auf Inflation und Geldausweitung, wodurch der Konsument noch ein weiteres Mal belastet wird, da sein Geld an Wert verliert.

Anstatt, dass die Sparer und Kapitalgeber selbst entscheiden, wie sie ihr Geld investieren, hat sich der Staat das Recht genommen, nach eigenem Gutdünken über privates Eigentum zu verfügen und über seine Verwendung zu entscheiden und letztlich die Produktion zu steuern basierend auf oftmals utopischen Plänen – und im Wesentlichen zum Nutzen von Interessengruppen. Produziert wird nicht länger, was der Konsument wünscht, sondern was die Regierung wünscht, und der Konsument wird seines Rechts beraubt, selbst zu entscheiden und zu wählen. Seine Freiheitsrechte werden ihm genommen und er wird vom Staat bevormundet.

Was die angeblich ungerechte Vermögensverteilung angeht, versuchen die Befürworter eines starken staatlichen Einflusses, diese über Steuern oder staatliche Eingriffe in Löhne und Preise zu korrigieren (Anmerkung: Besteuerung kann grundsätzlich lenkenden, korrigierenden oder konfiskatorischen Charakter haben). Das ist jedoch im wahrsten Sinne des Wortes ‚kontraproduktiv‘ und führt letztlich zu dem, was die Befürworter der ‚Kontrollierten Wirtschaft‘ angeblich vermeiden wollen: dem Sozialismus.

Die Vermögenden, die eine niedrige Konsumquote haben, investieren entsprechend einen großen Teil ihres Einkommens, was wiederum den Kapitalstock und das Produktivkapital der Nation stärkt.
Wenn dieses Kapital den privaten Händen vom Staat entzogen wird, wird es der Staat entweder für unproduktive Bürokratie ausgeben oder für öffentliche Investitionen (Infrastruktur, sonstige ‚Projekte‘) oder wird es in die ‚Produktion‘ dirigieren, entweder direkt oder über halbautonome Agenturen – und das ist Sozialismus.

Wenn der Konsum angeheizt wird, führt das zu steigenden Preisen, wenn nicht gleichzeitig auch das Warenangebot steigt. Weiterhin kann das Geld, das in den Konsum fließt, nicht für Investitionen in Häuser, Fabriken oder Maschinen genutzt werden. Wie wir schon gesehen haben, sind Investitionen und darauf basierend ein steigendes Warenangebot aber die Voraussetzungen für einen steigenden Lebensstandard.
Was den Lebensstandard erhöht, ist nicht, mehr Geld in Umlauf zu bringen, sondern mehr Waren zu produzieren, die am Markt für die vorhandene Geldmenge erworben werden können. Hierfür muss die Produktion erhöht werden und der beste Weg um dieses Ziel zu erreichen, ist es, Anreize für das Kapital zu schaffen, Produktionskapazitäten aufzubauen – und nicht das Geld für Konsum auszugeben.

Die Befürworter einer ‚Kontrollierten Wirtschaft‘ möchten die Leiden der Armen dadurch lindern, dass sie Vermögen umverteilen über die Kontrolle von Preisen und Löhnen – jedoch nicht von allen Löhnen und Preisen, denn das sei ja Sozialismus. Es sollen nur die Preise lebensnotwendiger Güter festgelegt werden, damit sich auch Arme alles Wichtige leisten können. Aber auch dieses Projekt – so wohlmeinend es auch sei – scheitert an der Wirklichkeit. Kein Produzent wird bereit sein, eine unprofitable Produktion aufrecht zu erhalten – denn man darf nicht außer Acht lassen, dass Produkte nicht aus einer Laune des Produzenten heraus teuer sind, sondern wegen der Produktionskosten. Wenn die Regierung die Preise unterhalb der Produktionskosten festsetzt, wird der Produzent die Produktion einstellen oder er muss subventioniert werden. Da Subventionen vom Staat aus Steuern finanziert werden, bezahlt der Konsument das an Steuern, was er an der Ware einspart – und hinzu kommen noch die Kosten der Bürokratie.
Darüber hinaus führt die Verbilligung eines Produkts zu einem verschwenderischen Konsum und in der Folge wird es notwendig werden, den Verbrauch zu rationieren. Aber auch das wird das Problem nicht lösen, denn wenn es Rationierungen gibt, wird jeder Verbraucher seine volle Quote ausschöpfen und das, was er selbst nicht verbraucht, am Schwarzmarkt verkaufen oder anderweitig verbrauchen, z.B. wenn überschüssiges Brot als Tierfutter verwandt wird – als nach dem letzten Krieg in Frankreich die Brotrationierung aufgehoben wurde, stellte man überrascht fest, dass die Franzosen auf einmal weniger Brot als vorher konsumierten.

Preise einzelner Waren von Staats wegen festzusetzen, ist mithin nicht sinnvoll. Noch schwieriger und noch weniger sinnvoll ist es, wenn der Staat Löhne fixieren möchte. Eine generelle Anhebung der Löhne ist zwecklos, denn das führt unweigerlich zu einem korrespondierenden oder sogar größeren Preisanstieg. Wenn nur die Löhne angehoben werden, die angeblich ‚zu niedrig‘ sind, geht die Sache auch schief, denn diese Löhne sind genau deshalb niedrig, weil sie in Produktionsbereichen anfallen, bei denen aufgrund der Marktlage (zum Beispiel: großes Güterangebot) keine höheren Preise durchsetzbar sind und die Produktion bei höheren Löhnen unprofitabel wird. Wenn die Löhne angehoben werden, wird die Produktion eingestellt, die Güter fehlen am Markt und die Arbeiter verlieren ihre Arbeit. Sie konkurrieren dann mit anderen Arbeitern am Arbeitsmarkt was tendenziell dazu führt, dass deren Löhne sinken.

Kapitalverkehrskontrollen werden angewandt, um den internationalen Handel zu kontrollieren. Die Kontrolle des internationalen Handels ist charakteristisch sowohl für Nationalismus als auch für Sozialismus, und begann fast gleichzeitig in der sozialistischen Sowjetunion und dem nationalistischen Deutschland.
Das ist insofern auch nicht verwunderlich als Nationalismus zwangsläufig zu Sozialismus führt, und Sozialismus unweigerlich zu Nationalismus. Fast jedes sozialistische Land muss nationalistisch agieren, und umgekehrt: in beiden Fällen handelt es sich um eine Form des Totalitarismus. Man kann keine nationalistische Wirtschaftspolitik betreiben ohne staatliche Kontrolle von Produktion und Verteilung – und das ist ‚Sozialismus‘. Auf der anderen Seite kann man nicht die Kontrolle über Produktion und Distribution übernehmen, ohne eine Politik eines ökonomischen Nationalismus zu betreiben. In beiden Fällen gibt es nur einen Produzenten und Verteiler: den Staat.
Bei Hitler und Mussolini wurde zwar der Schein einer freien Wirtschaft aufrecht erhalten, aber tatsächlich mussten die Unternehmen genau den Vorgaben des Staates folgen.
Die Befürworter einer ‚Gelenkten Wirtschaft‘ werden nicht gern mit dem Vorwurf konfrontiert, Nationalisten oder Sozialisten zu sein, da sie sich für die einzigen Retter der freien Wirtschaft in Zeiten einer Krise sehen.
Die Planwirtschaftler können sich nicht lösen von dem Mythos einer „Volkswirtschaft“, die es zu schützen gelte. Eine internationale freie Wirtschaft sei zwar grundsätzlich das Beste, aber staatliche Interventionen seien leider unerlässlich, um ein Gleichgewicht in der Zahlungsbilanz zu gewährleisten.
Der Außenhandel wird über Kapitalverkehrskontrollen staatlich kontrolliert, indem der Staat bestimmte Importe und Exporte fördert oder behindert. Alle Im- und Exporte werden vom Staat finanziell abgewickelt, mit dem Ausland zu Weltmarktpreisen z.B. in Gold oder Dollar, mit den inländischen Exporteuren und Importeuren in Landeswährung, wobei der Staat die Preise und Mengen festlegt. Die Preisfestsetzung sowie die Verteilung der Güter ist willkürlich, ungerecht und diskriminierend – ein weiterer negativer Aspekt sind die Kosten der staatlichen Intervention.
Derlei staatliche Interventionen werden weder zu einer ‚gerechteren Vermögensverteilung‘, noch zu einer größeren Mobilität von Kapital und Arbeit oder zu einer Ausweitung des internationalen Handels führen. Im Gegenteil: solche staatlichen Interventionen sind teuer, unnötig, willkürlich diskriminierend und beschneiden in extremer Form die individuelle Freiheit.

Dass die vermeintlich sozial gerechten Eingriffe des Staates in Form von progressiven Steuern, Gelddrucken, Subventionen und Zinsmanipulationen neben ihren sonstigen bereits besprochenen negativen Effektiven auf die Volkswirtschaft auch noch oft einen vermeintlich ungewollten Umverteilungseffekt haben, kann man an einem Chart erkennen, der die Entwicklung der Kapitalvermögen zum Lohneinkommen zeigt. Man erkennt, dass die Kapitalvermögen in den letzten Jahren deutlich stärker angestiegen sind als die Lohneinkommen. Das geht eindeutig zu Lasten der einfachen Bürger, die doch angeblich von der Politik der ‚sozialen Gerechtigkeit‘ profitieren sollen – und zeigt, dass die getroffenen Maßnahmen nicht bis zum Ende durchdacht wurden.

Zur Leistungsfähigkeit einer Planwirtschaft nachfolgend ein einfaches Beispiel aus dem Bereich Sport:
Man stelle sich ein Fußballspiel vor.
Wie üblich spielen zwei Mannschaften zu je 11 Spielern gegeneinander, es gelten die normalen Regeln, es gibt ein normales Fußballfeld, einen Schiedsrichter, die Trainer.
Bei der einen Mannschaft entscheiden die Spieler wie bei jedem ganz normalen Team eigenständig, intuitiv und spontan über ihre Spielweise und über die Spielzüge, die sie im Team abwickeln – wir nennen sie das Team ‚Freiheit/Liberalismus‘.
Die andere Mannschaft dagegen wird zentral vom Trainer gesteuert, der jedem einzelnen Spieler zu jeder Zeit genau befiehlt, was er zu tun und zu lassen hat. Ohne Anweisung vom Trainer rührt sich kein Spieler von seinem Fleck, entwickelt keine Einzelinitiative und keine eigenen Ideen.
Wir nennen das Team „Sozialismus/Staat“.
Auch kein noch so genialer Trainer wird seine 11 Spieler zum Erfolg führen können, wenn diese ausschließlich auf sein Kommando reagieren dürfen. Es wird kein Spielfluss entstehen und nur die wenigsten Spielzüge werden gelingen.
Es ist nicht schwer, sich auszumalen, wie das Spiel ausgehen wird.
Ein Ergebnis von zum Beispiel 7:1 bezeichnet man in der Bundesliga als „Deklassierung“ des Gegners, als „Kantersieg“.
In unserem Beispiel wird man eher von einem Sieg von 50:0 ausgehen dürfen – natürlich für das Team „Freiheit/Liberalismus“.

Die Politik der ‚Zentralplanung‘ ist nicht nur in der Theorie unhaltbar, ihr Zusammenbruch ist immer nur eine Frage der Zeit. Beispiele dafür gibt es in der Historie zuhauf.

Kernaussagen

In der Wissenschaft stehen sich letztlich Unterkonsumptions- und Überinvestitionstheorie in verschiedenen Ausprägungen gegenüber.

Konsum führt nicht zu Wohlstandssteigerungen. Nur echte Ersparnis erreicht das, denn nur das, was vorher real an Konsumgütern gespart wurde, kann in Investitionsgüter investiert werden, in Maschinen, Fabriken, Häuser – und nur ein Mehr an Investitionsgütern erhöht die Produktivität der Arbeit und die mögliche Güterproduktion.

In der Freien Marktwirtschaft ‚ist der Kunde König‘, er entscheidet als Konsument, was er bei wem zu welchem Preis kauft und bestimmt damit letztlich, welcher Unternehmer Erfolg hat und welcher nicht. In der Planwirtschaft ist der Staat und das ‚Zentrale Planungsbüro‘ der König, der alles entscheidet. Die Kunden haben keine Wahl und müssen alle Entscheidungen hinnehmen. Es stehen sich Freiheit und Absolutismus gegenüber.

Investitionen in unrentable Bereiche führen zu einer Verschwendung von Ressourcen und zur Vernichtung von Kapital. Wenn Investitionen mit Schulden finanziert werden, sind sie nur dann sinnvoll, wenn sie langfristig Zinsen und Tilgung einspielen.

Produktion, Verteilung und Konsum sind integrale Bestandteile eines dynamischen Wirtschaftsprozesses. Sie laufen ineinander verzahnt ab und wirken konstant aufeinander ein. Die Prozesse verändern sich laufend und eine statische Situation, in der ‚Gleichgewichte‘ herrschen, in dem zum Beispiel Angebot und Nachfrage übereinstimmen, wird es allenfalls nur für sehr kurze Zeit geben. Ungleichgewichte und der Drang zu Verbesserungen sind der Antrieb des Fortschritts.

Über die Druckerpresse lässt sich der Wohlstand nicht erhöhen.
Wenn das so wäre, gäbe es keine Armut mehr in der Welt, denn Geld lässt sich unbegrenzt drucken. Nur was vorher produziert wurde, kann später konsumiert werden.

Geldmengenausweitung führt nicht zu Wirtschaftswachstum, eher zum Gegenteil.
Wenn man echte Ersparnis durch Gelddrucken ersetzt, führt das langfristig zu einem ökonomischen Desaster.

Güter werden nicht getauscht, weil sie denselben Wert haben, sondern weil Käufer und Verkäufer ihnen unterschiedliche Werte zumessen.

Die Verwendung von Aggregatgrößen in mathematischen Gleichungen ist weitgehend unsinnig, da die Aggregatgrößen allein schon nicht exakt messbar sind. Hier mit mathematischen Gleichungen eine Exaktheit vorzutäuschen, ist Pseudowissenschaft. Man kann sich die Folgen von Verschuldung, zu viel Konsum und zu wenig Ersparnis am besten vorstellen, wenn man sie nicht abstrakt auf „den Staat“ bezieht, wo alles recht unüberschaubar wird, sondern auf kleinere Einheiten, wie zum Beispiel eine Familie.

Eine Erhöhung der Geldmenge (bei gleichbleibender ‚Umlaufgeschwindigkeit des Geldes‘) führt nicht zwangsläufig sofort oder in gleichem Maß zu einem Preisanstieg, wenn die Gütermenge nicht in gleichem Maße steigt. Auch hier werden wieder Aggregatgrößen unzulässig verknüpft (auch der Cantillon Effekt wird missachtet).

Inflation ist eine Form der Besteuerung, und zwar eine sehr ungerechte, denn sie fördert letztlich die Einkommens- und Vermögensungleichheit (die seit der Aufhebung des Goldstandards im Jahr 1971 stark angestiegen ist).

Staatliche Zentralplanung führt in aller Regel zu deutlich schlechteren Ergebnissen, als wenn private Unternehmer über ihre eigenen Investitionen entscheiden, für die sie das Risiko tragen. Es kann nicht sinnvoll sein, unnütze Investitionen oder unsinnige Geldausgaben zu tätigen, nur um ‚Nachfrage‘ zu generieren und Arbeiter zu beschäftigen; man denke nur an das keynesianische Beispiel vom ‚Löchergraben und Wiederzuschütten‘.

Es gibt keine feststehende Konsumquote, aus der sich Multiplikatoren für (staatliche) Investitionen ableiten ließen.

Dass sich Länder nicht unbegrenzt verschulden können, auch wenn sie die Kontrolle über die eigene Währung haben, zeigen Beispiele wie das Deutsche Reich oder Venezuela. Rein theoretisch können sie zwar immer frisches Papiergeld drucken, aber irgendwann – spätestens wenn der Druck mehr kostet als der Geldschein wert ist -, ist das Spiel zu Ende.

Papiergeld ist keine Ware, kein ‚Gut‘ mit eigenem Wert sondern ein reines Tauschmittel und eine Recheneinheit – und in der Regel ein schlechtes Wertaufbewahrungsmittel.
Mehr (Papier-)Geld erhöht nicht das vorhandene Vermögen, das tun nur mehr Güter, denn Geld kann man nicht essen und trinken.

Staatsschulden belasten zukünftige Generationen und sind ungerecht. Vorgezogener Konsum führt zwangsläufig dazu, dass der Konsum zum Ausgleich irgendwann reduziert werden muss. Vom Gelddrucken profitieren am wenigsten die Menschen mit geringem Vermögen. Sie können sich auch am schlechtesten gegen Inflation wehren.

Außenhandel zu fairen Konditionen ist für alle Länder vorteilhaft. Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel, es gibt Situationen, in denen alle Beteiligten profitieren – und die muss man herbeiführen. Die Theorie, dass es einem Land nur besser gehen kann, wenn es einem anderen schlechter geht, ist genau so falsch wie die Annahme, dass es einem Menschen nur besser gehen kann, wenn es einem anderen schlechter geht.
In einer funktionierenden freien Wirtschaft soll es allen Menschen schrittweise immer besser gehen.

Zyklen wird es immer geben, aber in einem freien System werden die Schwankungen wesentlich harmloser ausfallen, als wenn vorher ein künstlicher Aufschwung ohne belastbaren ‚Grund‘ durch staatliche Maßnahmen ausgelöst wurde oder durch kreditfinanzierte private Spekulationen. Je künstlicher der Aufschwung herbeigeführt und je länger er aufrecht erhalten wurde, desto bitterer werden die Folgen sein.

Rück- und Ausblick, Politik,

Wir haben gesehen, dass es zum Wohle aller ist, wenn in der Wirtschaft möglichst effizient und möglichst viel produziert wird. Denn nur das, was produziert wurde, kann auch verteilt werden.

Eine tragfähige und lebenswerte politische Ordnung muss Chancengerechtigkeit bieten und positive Perspektiven vor allem für junge Menschen. Die freie Marktwirtschaft tut genau das.

Der Chart zur Wohlstandsentwicklung hat gezeigt, wie stark die Kräfte der freien Marktwirtschaft den Lebensstandard der Menschen seit dem Beginn der Industriellen Revolution gesteigert haben. Dass der Kapitalismus zu einem großen Wohlstandsanstieg geführt hat, hatte selbst Karl Marx, der ‚Erfinder‘ des Kommunismus, anerkannt.

Die Frage der Verteilung ist natürlich auch wichtig. Ein Staat soll sich auch um die Schwächsten der Gesellschaft kümmern und allen eine Plattform bieten, sich bestmöglich zu entwickeln in Sachen Schule, Ausbildung und Aufstiegschancen. Die Welt wird besser, wenn alle bestmöglich ausgebildet und gefördert werden und dann im Rahmen ihrer Möglichkeiten tätig sind. Unabhängig davon sollte im Rahmen der menschlichen Solidarität für die Schwächsten gesorgt werden oder für Unglückliche, die sich verkalkuliert haben. Das ist aber kein ökonomisches Problem oder ein Problem der freien Wirtschaft, sondern ein humanitäres.
Chancen bieten und Risiken absichern heißt aber nicht, dass der Staat eine bequeme Hängematte darstellen soll für Menschen, die Leistung ablehnen und lieber auf Kosten anderer leben möchten. Bis zu einem gewissen Punkt ist das vertretbar, aber die Finanzierung eines Luxuslebens auf Kosten Dritter ist ungerecht und teuer und muss über Steuern und Abgaben finanziert werden. Das ist doppelt demotivierend für leistungsbereite und hart arbeitende Bürger, die die „Zeche bezahlen“ müssen.

Rein aus der Tatsache, dass es unterschiedliche Löhne und unterschiedliche Vermögen gibt, ‚soziale Ungerechtigkeit‘ abzuleiten, ist nicht gerechtfertigt. Gleichheit aller kann auch deshalb kein vernünftiges Ziel sein, weil die Menschen schon von Natur aus nicht gleich sind und auch nie sein werden.

Es muss an dieser Stelle aber noch einmal darauf hingewiesen werden, dass es auch in freien Marktwirtschaften immer wieder durchaus kritische Entwicklungen gibt. Die auf die Globalisierung zurückzuführende Tatsache, dass sich die Löhne in den westlichen, weit entwickelten Ländern in den letzten mehr als 30 Jahren allenfalls seitwärts entwickelt haben, die Kapitaleinkommen dagegen stark gestiegen sind, ist gesellschaftlich nicht unkritisch. Diese Situation wird sich allerdings vermutlich in den kommenden Jahren wieder umkehren.

Stabiles Geld ist die Grundlage soliden Wirtschaftens und Wachstums.
Ausufernde Staatsschulden sind für den Wohlstand der Bürger gefährlich und belasten vor allen Dingen in ungerechter Weise die nachfolgenden Generationen, die für den Verbrauch ihrer Vorfahren büßen müssen.

Die Beschränkung staatlicher Macht beim Zugriff auf das Geld der Bürger ist langfristig der Schlüssel für eine gute Wirtschaftsentwicklung und zur Erhöhung des Lebensstandards. Die Abschaffung des Geldmonopols eines Staates und die Zulassung privater Währungen würde das gewährleisten. Ebenso eine dauerhaft garantierte Golddeckung der Währungen. Beides würde auch die hemmungslose Verschuldung der Staaten verhindern.

„Der Wettbewerb ist das großartigste und genialste Entmachtungsinstrument der Geschichte.“
Franz Böhm

Liberalismus ist tendenziell friedensstiftend – er basiert auf einem friedlichen Miteinander, auf freiem Handel.
Zentralplanerischer Merkantilismus dagegen ist insofern eher konfliktfördernd als die einzelnen Länder versuchen, Vorteile auf Kosten der anderen Länder zu erreichen.

Liberale Wirtschaftspolitik hat das Ziel – und es ist nach aktuellem Wissenstand die einzige Politik, die dieses Ziel erreichen kann – den Lebensstandard aller zu verbessern, indem die Zahl der produzierten Güter für alle wächst.
Dieses lobenswerte Ziel der Verbesserung der Situation aller Menschen können sozialistische Gesellschaftsformen nicht erreichen.

Zentralplanung und Planwirtschaft sind in der Realität noch immer krachend gescheitert; mit schrecklichen Folgen für die Bevölkerung – was die Kritik der Österreichischen Schule am Sozialismus, Keynesianismus und Merkantilismus vollkommen bestätigt.
Der Staat sollte sich möglichst weit aus dem Wirtschaftsleben heraushalten und nur für einen guten Ordnungsrahmen sorgen, im Rahmen dessen die Wirtschaftssubjekte frei agieren können. Das Kennzeichen jeden Versuchs, die Wirtschaft ‚zu stabilisieren‘, sind Zwang und Rationierung – die die Freiheit der Menschen einschränken. Ökonomische Freiheit ist von politischer Freiheit nicht zu trennen.

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“
(Benjamin Franklin)

Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn in Ausnahmesituationen – bei Rezessionen und Arbeitslosigkeit (wenn tatsächlich Ressourcen längere Zeit und auf längere Sicht ungenutzt bleiben) – sinnvolle Investitionen vom Staat vorgenommen werden.
Aber staatliche Eingriffe können langfristig nur gute Folgen haben, wenn der Staat in der vorherigen Aufschwungphase ‚gespart‘ hat, oder aber in der folgenden Aufschwungphase die Kraft oder auch nur den Willen hat, durch Ausgabensenkungen und Steuererhöhungen die Konjunktur zu dämpfen. Dieser wichtigste Teil der keynesianischen Politik wurde jedoch noch nie umgesetzt.

Es wird vermutlich nie eine Situation eintreten, in dem die Bedürfnisse aller Menschen vollständig befriedigt sind und es insofern keinen Raum mehr für Verbesserungen geben kann (dazu gehören auch besseres Klima, mehr Umweltschutz, besserer Tierschutz, Aufforstungen, Verhinderung von Hungersnöten, besseres Trinkwasser u.v.a.m.).

Insofern wird es wohl nie zu einer vollständigen ‚Sättigung‘ kommen. Und wenn diese irgendwann vorhanden sein sollte, hat vielleicht der Kapitalismus ausgedient, aber vermutlich eben nicht vorher.

Wenn wieder paradiesische Zustände herrschen sollten, wird sich die Frage nach dem Gesellschafts- oder Wirtschaftssystem nicht mehr stellen, denn dann ist für alle ausreichend gesorgt, man muss sich nicht mehr Gedanken über Produktion und Lebenserhalt mache und vor diesem Hintergrund dürfte sich hoffentlich auch das menschliche Verhalten ändern (Neid, Kriminalität, Gewalt, Krieg…). Im Paradies muss es somit auch keinen mächtigen Staat mehr geben und die Paradies-Bürger können alles selbst untereinander frei organisieren.

Bis dahin haben wir allerdings noch ein bisschen Zeit und müssen, da Milch und Honig noch nicht fließen, weiter für unseren Lebensunterhalt arbeiten und möglichst effizient Güter produzieren – und möglichst nett, freundlich und freiheitlich miteinander umgehen.

Und vor allen Dingen dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren, dass sich langfristig die Vernunft durchsetzt und sich frei von Ideologien die Wirtschaftsordnung durchsetzt, die für alle die besten Ergebnisse zeitigt.

“You can fool all the people some of the time, and some people all the time, but you cannot fool all the people all of the time.”
Abraham Lincoln

Autor: Markus Ross

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