„Wer seine moralische Autonomie verabsolutiert und sie als vollständige Wirklichkeit seiner Freiheit mißversteht, entwickelt wiederum pathologische Verhaltensmuster. Er wird entweder zum Moralapostel oder zum moralischen Terroristen. Der Moralist krankt daran, daß er in seinen sittlich vorgegebenen Verantwortungsverhältnissen keinen Sinn mehr erkennt. Er kann sich nicht mit der konventionalisierten Wirklichkeit versöhnen, weil der der Fiktion eines ‚verbundenen Subjekts‘ anhängt, welches all seine Grundsätze aus der Perspektive einer allgmeinem Menschheit gewinnen muß. So sucht der Moralist den moralischen Standpunkt nicht nur dann auf, wenn ihm eine bestimmte Rollenanforderung zum Problem geworden ist, sondern führt sich permanent als unvoreingenommener Weltenrichter auf…
Im moralischen Terrorismus mündet diese Verabsolutierung des moralischen Standunkts dann in Gewalt.“
Henning Hahn