„Betrachten Sie die Situation des sozialistischen Gemeinwesens. Es gibt Hunderte und Tausende von Werkstätten, in denen Menschen arbeiten. Nur sehr wenige von ihnen stellen gebrauchsfertige Waren her, sondern vor allem Produktionsmittel und Halbfertigprodukte. Alle diese Betriebe sind miteinander verbunden. Durch diese Betriebe laufen die Wirtschaftsgüter nacheinander, bis sie verbrauchsfertig sind. Im unruhigen Räderwerk dieses Prozesses fehlt dem sozialistischen Wirtschaftsmanager jedoch jede Möglichkeit, den richtigen Weg zu finden. . . . Welche Möglichkeit hat die Leitung, zu wissen, ob diese oder jene Art der Produktion die günstigere ist? Sie kann bestenfalls die Qualität und Quantität der verwertbaren Endergebnisse der Produktion vergleichen, aber sie wird kaum in der Lage sein, die mit ihrer Herstellung verbundenen Anstrengungen zu vergleichen.
In ihrer Rolle als Verbraucher bestimmen die Marktteilnehmer die Rangfolge der verbrauchsfertigen Güter. In ihrer Rolle als Produzenten wählen die Unternehmer diejenigen Investitionsgüter aus, die den höchsten Ertrag versprechen. Auf diese Weise erhalten nicht nur die Konsumgüter, sondern auch die Produktionsgüter eine Rangfolge nach den aktuellen Dringlichkeiten und dem gegebenen Stand der Produktionstechnik. Das Zusammenspiel der beiden Bewertungsprozesse sorgt dafür, dass sich das ökonomische Prinzip überall durchsetzt, im Konsum ebenso wie in der Produktion…..
In einer sozialistischen Wirtschaft fehlen diese wesentlichen Voraussetzungen. Die Planungsbehörde kann zwar erahnen, welche Güter am dringendsten benötigt werden, aber sie kann nur den Teil finden, der in das ökonomische Budget des Konsumenten fällt. Der andere Teil, die Bewertung der Produktionsmittel, entzieht sich dem Wissen der Planer. Zwar kann die Planungsbehörde den Wert der Gesamtheit der Produktionsmittel ermitteln und auch die Planer können den Wert eines einzelnen Produktionsmittels bestimmen, aber der Planungsausschuss kann diese Schätzungen nicht auf einen einheitlichen Preisausdruck zurückführen. Dies würde eine Marktwirtschaft voraussetzen, in der die Preise auf einen gemeinsamen Ausdruck, nämlich Geld, zurückgeführt werden können.
Ludwig von Mises