England ist einer der größten Treiber im Russland-Ukraine-Konflikt

Socialism is not just ruin camouflaged as equality. It is despair wrapped up in the rhetoric of hope.

— Hugo Gurdon

England ist einer der größten Treiber im Russland-Ukraine-Konflikt

Historische Konflikte zwischen Großbritannien und Rußland – das ‚Große Spiel‘

„Die Geschichte der russisch-britischen Beziehungen ist charakterisiert durch die Unveränderlichkeit der Konfliktpunkte, den Antagonismus von Interessen und Ideen und durch die radikale Änderung der politischen Grundrichtung im Augenblick äußerster Gefahr.

Seitdem die Besetzung Indiens England zu einer asiatischen Macht gemacht hatte, standen Rußland und England einander argwöhnisch gegenüber. Die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit Persiens und der Türkei, die Verhütung der Okkupation Konstantinopels und der Dardanellen wurden zur englischen diplomatischen Routine. Aus diesen Motiven entstanden der Krimkrieg sowie die Interventionsdrohung im Russisch-Türkischen Krieg. In striktestem Kontrast hierzu hat die Nationalitätenpolitik des englischen Liberalismus durch Schürung der Unabhängigkeitsbestrebungen auf dem Balkan und in Vorderasien die Türkei entscheidend geschwächt und den Boden für die russische Hegemonie vorbereitet.

Aber die Sorge um die Dardanellen blieb für die britische Außenpolitik bestimmend, und die Beziehungen zu Rußland waren durch Generationen kühl. Vom Russisch-Japanischen Krieg an, in dem England Japan finanzierte und überall der Durchfahrt der russischen Flotte die größten Schwierigkeiten bereitete, bis zum Hinauswurf Rußlands aus dem Völkerbund und zum Unterstützungsangebot an Finnland zieht sich eine Kette unfreundlicher Aktionen.

Um so auffälliger sind die kurzen, aber so entscheidenden Ausnahmen: Zu drei Malen in Rußlands kritischsten Tagen, wenn es von feindlicher Invasion bedroht war, 1812, 1914 und 1941, war England auf der Seite Rußlands, nicht weil es zu diesem Land stand, sondern weil es zuerst gegen Frankreich und später gegen Deutschland kämpfte. Gerade der Zwang zu solcher Koalition aus der Not heraus hat bei keinem der beiden Teile ein Gefühl der Dankbarkeit, sondern in starkem Maß ein Bedauern der zeitweisen Kooperation entstehen lassen, das die Beziehungen noch mehr abkühlte.“

Felix Somary (1955)

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