Bürgertum als treibende Kraft von Wirtschaft und Gesellschaft

Der Neid galt einst als eine der sieben Todsünden, bevor er unter neuem Namen zu einer der am meisten bewunderten Tugenden wurde. ‚Soziale Gerechtigkeit‘.

— Thomas Sowell

Bürgertum als treibende Kraft von Wirtschaft und Gesellschaft

„Das Bürgertum war der Schöpfer der Französischen Revolution und ist ihr Opfer geworden.

Damit ist jene Schicht geschwächt, die nach Beseitigung von Adel und Kirche allein als unabhängig angesehen werden konnte und ohne die eine Demokratie nicht leicht lebensfähig sein kann. Das Bürgertum war stets nur eine Minderheit der Bevölkerung, aber von ihm ging alle Zivilisation aus. Ihm und ihm allein war die einzigartige wirtschaftliche Blüte zu danken, die Westeuropa so sehr in das Zentrum des Weltgeschehens rückte. Vom Bürgertum und von ihm allein kamen die Wissenschaft, die Kunst und ausnahmslos die politischen Ideen der zwei Jahrhunderte der Revolution. Selbst die geistigen Väter der verschiedenen Richtungen des Kommunismus gingen aus dem Bürgertum hervor.

Aber schon vom Anbeginn der französischen Revolutionsbewegung, von der Mitte des 18. Jahrhunderts an, war das Bürgertum Objekt der heftigsten Angriffe, und es wurde auch zum Sündenbock aller politischen Kritik. Den Reigen eröffnete Rousseau mit der Forderung, der Bürger müssen aufhören, Vater und Eigentümer zu sein – ein schönes Wort des neuen Erziehers der Menschheit, der seine eigenen fünf Kinder in das Findelhaus geschickt hatte, ohne sich je um sie zu kümmern. Seither sind die Angriffe von den verschiedensten Seiten her nicht zur Ruhe gekommen; Lamartine warf dem Bürger Langeweile, Heine Tugend und Zahlungsunfähigkeit vor und wünschte eine Ära von großen Lastern und kollosalen bluten Gräueln herbei (Er hätte seinen Wunsch mit Einschluß der Zahlungsunfähigkeit ein Jahrhundert später voll erfüllt sehen können).

Der Marxismus bezeichnete den Bürger zugleich als Ausbeuter und faulen Müßiggänger, als gefährlich und überflüssig; in der Kriegsperiode wurde der Bürger als Kriegshetzer und Pazifist, als Imperialist und Isolationist angegriffen. Er war gleichzeitig gehaßt und verachtet. Gegen das Bürgertum wandte sich der Kult des armen Mannes, der seit den ersten Tagen des Christentums immer wieder auftaucht und namentlich im14. und – seltsamerweise – im 18. Jahrhundert so weite Kreise zog, und der neu entstandene Mythos des Arbeiters. Der Bürger wurde für alle Fehlschläge verantwortlich gemacht, und für seine Leistungen reklamierten andere das Verdienst.“

Felix Somary

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