Inflationsmechanismus: Beispiel Deutschland

Niemand wird mehr gehasst, als derjenige der die Wahrheit sagt.

— Platon

Inflationsmechanismus: Beispiel Deutschland

Ursachen/Methodik: Geldmonopol des Staates, fehlende Golddeckung, Hebelwirkung über Mindestreservestandards der Geschäftsbanken – Anstieg der Geldmenge.

Die deutsche Inflationspolitik der jüngeren Geschichte begann mit der Aufhebung der Golddeckung und dem kurz darauf folgenden Kriegsausbruch 1914. Die Reichsbanknoten konnten nicht mehr in Gold eingelöst werden, sondern quasi nur noch gegen ‚Waren‘ im weitesten Sinne, deren Angebot aber nicht so stark stieg wie die umlaufende Geldmenge – was auf Sicht zwangsläufig immer zu Preisanstiegen führt – oft in besonderem Maße bei Anlagegütern wie Aktien und Immobilien. Über die privaten Kreditinstitute kann sich die Geldmenge drastisch weiter ausweiten, da Kredite nur mit einem kleinen Teil von Eigenkapital hinterlegt werden müssen (Hebelwirkung über die Mindestreservepolitik).

Eine weitere „Quelle“ frischen Geldes ist insofern der ‚Kredit‘. Wenn im Geschäftsleben von knappem Geld oder einer Geldschwemme gesprochen wird, ist im Allgemeinen der Kreditmarkt gemeint, nicht das Bargeld. Über die durch die Zentralbank gedruckten Papiergeldscheine hinaus gibt es in einem ‚fiat-money‘-System das ‚Zentralbankgeld‘ beziehungsweise das ‚Buch- oder Giralgeld‘. Als Zentralbankgeld bezeichnet man die Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank, die durch Kredit auf hinterlegte Wertpapiere entstehen können oder durch eine ungedeckte Kreditvergabe der Zentralbank an die Geschäftsbanken. Buchgeld entsteht, wenn Geschäftsbanken an Endkunden Kredite vergeben. Über die Festsetzung der Quoten, die eine Bank als Eigenkapital und/oder Reserven vorhalten muss, entsteht eine große Hebelwirkung, die es den Banken erlaubt, ein Vielfaches der Kundeneinlagen und des Eigenkapitals als Kredite in Umlauf zu bringen. Diesen Hebel nennt man ‚Mindest-Reserve-Sätze‘, das System ‚fractional reserve banking‘. ‚Gedeckt‘ sind die Forderungen gegen die Banken zum größten Teil nur durch die Schulden Dritter.

Je niedriger die Mindestreserveanforderungen an die Geschäftsbanken sind, desto mehr fremdes Geld können die Banken auf eigene Rechnung verleihen und an der Marge Geld verdienen.

Im Krieg und auch danach verschuldete sich der Staat bei den Bürgern über die Ausgabe von Staatsschuldpapieren und die Druckerpresse.

Im Jahr 1923 wurde die bereits galoppierende Inflation 1923 zur Hyperinflation. Nachdem das Vertrauen der Bevölkerung in die Währung vollständig verloren gegangen war, leitete die Regierung im November 1923 eine Währungsreform ein, die praktisch alle Geldschulden und Geldvermögen entwertete: die meisten Deutschen verloren ihr vollständiges Vermögen, der Staat auf der anderen Seite war entschuldet – ein Beweis dafür, dass Inflation letztlich eine verdeckte Steuer ist. Wohin es führen kann, wenn der Staat exzessiv Geld druckt, konnte man in Deutschland in der Weimarer Republik in den Zeiten der Hyperinflation sehen. Dies betrifft vor allen Dingen das Jahr 1923. Der Druck einer 500 Euro Note kostet in normalen Zeiten vergleichsweise wenig; problematisch wird es nur dann, wenn das Geld so weit entwertet ist, dass der Druck fast so viel kostet wie die frisch erzeugten 500,– Euro-Scheine. Die Druckkosten im Jahr 1923 lagen am Ende bei etwa einem Drittel des Wertes des bedruckten Papiers – und das bei Scheinen im Nominalwert von 100 Billionen Mark. Für 100 Milliarden Reichsmark bekam man damals gerade mal ein Brot.

Im Jahr der Hyperinflation 1923 arbeiteten bis zu 133 Fremdfirmen mit fast 2000 Druckmaschinen Tag und Nacht für die Reichsdruckerei, um die Menschen jeden Tag mit frischem Papiergeld zu versorgen, das immer schon am selben Tag einen großen Teil seines Wertes wieder einbüßte. 30 Papierfabriken stellten das dafür erforderliche Banknotenpapier her. 30.000 Menschen und zahllose Lastwagen waren mit dem Druck und Transport der Scheine beschäftigt – es war eine immense Verschwendung von Ressourcen.

 

Inflation ist ein Vermögenstransfer von unten nach oben: profitieren tun die Begünstigten des ‚Cantillon-Effekts‘ sowie die Wohlhabenden, die in Aktien und Immobilien investieren können, deren Preise stark nach oben getrieben werden, während zum Beispiel die Löhne in der Regel nur schleppend nachziehen.

Hyper-Inflation kommt nur zum Teil vom Gelddrucken, die Hyperinflation wird vor allen Dingen von Vertrauensverslust ausgelöst, z.B. durch durch Zwangsanleihen/Enteignungen, wie z.B. die deutsche Zwangsanleihe von 1922.

Inflation ist seit Jahrtausenden das Mittel der Herrschenden, die eigene Bevölkerung zu betrügen und auszuplündern.

Früher passierte das in den Feudalsystemen, meistens durch Manipulation des Edelmetallgehalts der Münzen, heute durch die Zentralbanken (einer marxistischen Idee) der mächtigen Staatsgebilde, insbesondere in ‚Fiat-Money‘-Systemen, wenn keine Golddeckung vorgeschrieben ist.

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