„Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, nach dem Zusammenbruch der UdSSR, war die Idee der westlichen Elite, dass die Welt verwestlicht werden sollte, dass sie nach ihrem Bild und Gleichnis geschaffen werden sollte. Das ist die Idee des amerikanischen Exzeptionalismus, der europäischen Arroganz und Einbildung, der realen oder imaginären zivilisatorischen Überlegenheit, die seit der europäischen Aufklärung existiert.
All dies hat dazu beigetragen, dass es nach 1990 nicht um die Wiederherstellung Eurasiens ging, nicht um eine globale Agenda, nicht um eine Weltagenda, sondern um die Verwestlichung der Welt nach dem Vorbild der zuvor erfolgreichen westlichen Welt.
Wir sind heute hier, weil diese Ära vorbei ist. Die Vorstellung, dass die ganze Welt nach westlichem Vorbild organisiert werden sollte und dass die Menschen, die dafür auserwählt würden, bereit wären, dies im Tausch gegen wirtschaftliche und finanzielle Vorteile zu tun, ist zusammengebrochen.
Die asiatischen Staaten sind stärker geworden und haben ihre Fähigkeit bewiesen, als unabhängige wirtschaftliche und politische Mächte aufzusteigen, zu bestehen und zu überleben. Infolgedessen hat sich das Zentrum der Weltwirtschaft in den Osten verlagert.
Außerdem wachsen die östlichen Volkswirtschaften viermal schneller als die westlichen. Die westliche Industrie schafft 40 % der weltweiten Wertschöpfung, die östliche 50 %. Dies ist die neue Realität.
Die westliche Welt ist nicht nur mit ihrer Idee und Strategie der Neuordnung der Welt gescheitert, sondern sie erstickt auch in ihrem eigenen Umfeld innerhalb der westlichen Welt. Die Fragen, die das liberale, progressive, dominante Denken nicht beantworten konnte, sind auf die Tagesordnung gesetzt worden. Das ist die Migration, das ist die Gender-Ideologie, die ethischen Widersprüche zu den traditionellen Werten oder auch der andauernde Krieg. So wird der Westen immer unfähiger, sich selbst zu regieren“.
Victor Orban (Der ungarische Präsident erklärt den Zusammenbruch der westlichen Zivilisation, Eurasia Forum in Budapest, 21.11.24)