„Wenn … die Bestimmung der Staatsbürger dazu erfordert wird, um zu beschließen, ob Krieg sein solle, oder nicht, so ist nichts natürlicher, als daß, da sie alle Drangsale des Krieges über sich selbst beschließen müßten (als da sind: selbst zu fechten, die Kosten des Krieges aus ihrer eigenen Habe herzugeben; die Verwüstung, die er hinter sich läßt, kümmerlich zu verbessern; zum Übermaße des Übels endlich noch eine den Frieden selbst verbitternde, nie (wegen naher, immer neuer Kriege) zu tilgende Schuldenlast selbst zu übernehmen), sie sich sehr bedenken werden, ein so schlimmes Spiel anzufangen.“
Immanuel Kant (1724–1804; „Zum ewigen Frieden“ (1795)
„Der Kriegssozialismus war nur die Fortsetzung der schon lange vor dem Kriege eingeleiteten staatssozialistischen Politik in einem beschleunigten Tempo. Von Anfang an bestand bei allen sozialistischen Gruppen die Absicht, nach dem Kriege keine der im Kriege getroffenen Maßnahmen fallen zu lassen, vielmehr auf dem Weg zur Vollendung des Sozialismus fortzuschreiten.“
Ludwig von Mises
„Droht der Staat zu überschulden, werden die Probleme, die es zu lösen gilt, so erdrückend, dass kein Politiker sie anfassen will (wie insbesondere die Staatsausgaben zu kürzen), steigt der Anreiz für das Parteienkartell, eine Situation herbeizuführen, die vom eigenen Versagen, vom „Systemversagen“ ablenkt. Dazu eignen sich insbesondere Notsituationen. Kriegerische außenpolitische Verwicklungen können daher den Politikern durchaus willkommen sein — solche, die sich unerwartet ergeben, aber auch solche, die bewusst angezettelt werden. Denn allein schon die Aussicht auf einen drohenden Krieg versetzt die Bevölkerung üblicherweise in Angst und Schrecken, macht sie gefügig, die Menschen ordnen sich den Weisungen und Vorgaben der Regierung widerstandslos unter.
Den Regierenden und ihren Bürokraten eröffnen sich angesichts einer Kriegsgefahr, geschweige denn im Krieg selbst, gewaltige Machtzuwächse. So lassen sich Eingriffe in Wirtschaft und Gesellschaft durchführen, Dinge werden plötzlich möglich, die in Friedenszeiten undenkbar wären, die die Politiker in Friedenszeiten nicht wagen würden (wie zum Beispiel das Außerkraftsetzen von Grundrechten).“
Thorsten Polleit



