Zentralbanken und ihr ‚asoziales‘ Gelddrucken – Umverteilung von unten nach oben

Der Reichtum der Reichen ist nicht die Ursache der Armut der anderen Leute

— Ludwig von Mises

Zentralbanken und ihr ‚asoziales‘ Gelddrucken – Umverteilung von unten nach oben

„Zentralbanken, insbesondere die Zentralbank der USA als der dominanten Weltmacht, die FED, sind dafür verantwortlich, dass der frühere internationale Goldstandard abgeschafft und – endgültig und vollständig seit 1971 – durch einen reinen nationalen Papiergeldstandard ersetzt wurde. Warum? Weil Gold, wie jedes Waren-Geld, kostenaufwändig produziert werden muss und darum nicht beliebig vermehrbar ist. Damit stand der Goldstandard dem Wunsch aller Staaten und Banken nach Geldvermehrung und Kreditausweitung (Inflation) als unüberwindbares Hindernis im Weg, und darum musste er aus ihrer Sicht weg.

 

Seit 1971 nun haben wir überall in der Welt einen reinen Papiergeldstandard. Seitdem können Zentralbanken beliebige Mengen Geld buchstäblich aus dem Nichts schaffen. Aber Papiergeld kann eine Gesellschaft nicht reicher machen. Mehr Geld ist nur das: mehr bedrucktes Papier. Wie sollte man ansonsten erklären, warum es überhaupt noch arme Länder und arme Personen gibt? Doch mehr Papiergeld führt zu einer Umverteilung von Einkommen und Vermögen. Der monopolistische Produzent des Papiergeldes, die staatliche Zentralbank, als der erste Empfänger des neu gedruckten Geldes sowie die komerziellen Banken und ihre wichtigsten Kunden als die nächsten Empfänger bereichern sich auf diese Weise auf Kosten all derjenigen, denen dieses Geld erst später, ganz zuletzt oder gar nicht zufließt. Alle Personen, die ein fixes Einkommen beziehen, wie z.B. Rentner, erleiden durch die zwangsläufig resultierende Geldentwertung einen Einkommensverlust.

 

Dank der unbegrenzten Macht der Zentralbank, Geld zu drucken, können Staaten immer größere Schuldenberge anhäufen. Sie können heißt oder kalte Kriege führen, die ansonsten als unfinanzierbar unterbleiben würden. Und sie können eine scheinbar endlose Zahl von Projekten einleiten und sich in Abenteuer stürzen, die andernfalls undenkbar gewesen wären. Insbesondere können sie auch alle (oder zumindest die meisten) sogenannten Geld- und Finanzexperten und Makroökonomen auf ihre Gehaltsliste setzen und so zu Staats- und Papiergeldfans umfunktionieren, die uns dann, wie einstmals die Alchemisten, ‚erklären‘, wie man aus Steinen (Papier) Brot (Wohlstand) machen kann. Dank der Zentralbank kann die Zinsrate künstlich gesenkt werden, wenn es sein muss bis auf Null, und Kredite können fast beliebig, ohne Ansehen der Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers und seines unternehmerischen Vorhabens vergeben werden. Die Folge einer solchen Kreditausweitung sind die sogenannten Konjunkturzyklen: Erst kommt es zu einem Investmentboom, verbunden mit der Illusion vermehrten zukünftigen Wohlstands, und dann kommt der unausweichliche Crash, mit dem man auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt wird. Und schließlich: Dank der Zentralbank sind wir allesamt mit der zunehmenden Bedrohung einer Hyperinflation konfrontiert.

 

Bei den Finanz- und Wirtschaftskrisen handelt es sich nicht um eine Krise des Kapitalismus, sondern um eine Krise des Staates und des Zentralbankwesens. Die Ursache der Krisen ist die Politik des ‚leichten‘ Geldes und des ‚leichten‘ Kredits, die sämtliche Staaten und Zentralbanken verfolgen. Wenn ich oder Sie einen Kredit an eine andere Person vergeben, dann müssen wir die Kreditsumme, die wir vergeben, zunächst selbst aus unserem Einkommen angespart haben. Und da Sparen für uns ein Opfer bedeutet, werden wir uns sehr genau überlegen, ob der Empfänger unseres Kredits kreditwürdig ist und in der Lage sein wird, die von uns geliehene Summe zuzüglich Zinsen auch tatsächlich zurückzuzahlen. Wenn man aber Geld und Kredit aus dem Nichts erzeugen kann und darf, dann wird man bei der Kreditvergabe höchst ‚großzügig‘ und ‚undiskriminierend‘ sein. Solange die Dinge dann gut laufen, kann man einen Zinsgewinn erzielen, ohne seinerseits irgendein Opfer gebracht zu haben. Und wenn die Sache schiefgeht und es zu einer Krise kommt – dazu muss es letztendlich kommen, denn genauso wie man aus Nichts nicht Etwas produzieren kann, genauso wenig kann man einen Zuwachs an Wohlstand ohne eine vorherige Sparleistung erzielen -, dann rettet man sich und seine Klienten einfach dadurch, dass man sich das nötige Kleingeld drucken lässt. Und die Krise, die man selbst fabriziert hat, nutzt man dann, um noch weitergehende staatliche Eingriffe in die Wirtschaft zu rechtfertigen.

Nochmals: Die Vorstellung, dass der Kapitalismus an der Krise schuld sei, ist schlicht hirnrissig. Man frage sich nur: Wer produziert das Geld? Der Markt? Antwort: Nein, Geld wird von einem Monopolisten – einer staatlichen Zentralbank – produziert. Und: Wer legt die Zinsrate fest? Ergibt sich die Zinsrate auf dem Markt, aus dem Zusammenspiel von Sparmitteln und der Nachfrage nach Erspartem seitens potenzieller Investoren? Nein, genauso wie die Geldmenge und das Geldmengenwachstum, so wird auch die Zinsrate von einem Politbüro staatlich approbierter Banker festgelegt.

 

..

 

Dank der Arbeit vieler Wissenschaftler, ‚Insidern‘ wie zum Beispiel Carroll Quigley und ‚Outsidern‘ wie meinem eigenen Lehrer und Meister Murray Rothbard, wissen wir heute weitgehend, was hinter den Kulissen abläuft. Auf jeden Fall gibt es diese superreichen Familien in London, New York und anderswo, die das ungeheure Potenzial für persönliche Bereicherung erkannt haben, das sich aus der Infiltrierung und Kontrolle von Staaten und der politischen Zentralisierung ergibt. So haben die Häupter der großen Bankhäuser z.B. eine Schlüsselrolle bei der Gründung der FED, der amerikanischen Zentralbank, im Jahr 1913 gespielt. Sie wussten, dass es nur auf der Grundlage der Existenz einer Zentralbank möglich war, ihren eigenen Drang nach Geld- und Kreditexpansion zu befriedigen. Denn das betrügerische Teildeckungsverfahren, das private Banken zum Zweck der Geldvermehrung und Kreditausweitung immer wieder zu praktizieren versuchten, funktioniert nur dann gefahrlos (und führt nicht zum schnellen Bankrott), wenn es durch eine Zentralbank abgesichert ist, die als Kreditgeber letzter Instanz – als ‚lender of last resorts‘ – fungiert. So abgesichert können auch private Geschäftsbanken auf der Grundlage des zunächst von der Zentralbank aus dem Nichts erschaffenen Geldes nur auch ihre eigene Geld- und Kreditschöpfung betreiben und die bei diesem riskanten Geschäft erzielbaren Gewinne privatisieren und die unvermeidlichen Kosten sozialisieren.

 

Natürlich war den Bank- und Finanzeliten klar, dass der Goldstandard jeder Geld- und Kreditausweitung im Wege steht, und darum waren sie emsig darum bemüht, den klassischen Goldstandard erst durch einen Pseudo-Goldstandard – den sogannten ‚Gold-Exchange Standard‘ aufzuweichen und anschließend durch ein reines Papiergeldsystem zu ersetzen. Und natürlich haben sie erkannt, dass ein System frei fluktuierender nationaler Papierwährungen noch immer zu wünschen übrig lässt, was ihre inflationären Bestrebungen angeht. Denn im Rahmen dieses Währungssytems war die Vormachtstellung des Dollars durch andere, ‚starke‘ konkurrierende Währungen wie z.B. die Deutsche Mark gefährdet. Und um diese Gefahr zu vermindern oder auszuschalten, gehörten sie immer zu den eifrigsten Unterstützern aller Projekte ‚monetärer Integration‘ wie z.B. der Einrichtung einer europäischen Zentralbank und der Einführung des Euros.

 

Und natürlich wissen diese Eliten, dass ihr ultimatives Ziel einer kompletten ‚Geld- und Kreditdruckfreiheit‘ erst dann erreicht ist, wenn es ihnen gelingt, eine einzige Weltpapiergeldwährung wie den ‚Phoenix‘ oder den ‚Bancor’ zu schaffen, die von einer einzigen, unter US-Kontrolle stehenden Welt-Zentralbank herausgegeben wird. Und zu diesem Zweck haben sie eine ganze Reihe von Organisationen wie z.B. den Council on Foreign Relations, die Trilateral Commission und die Bilderberg Group gegründet und finanziell unterstützt, die dieses Ziel propagandistisch befördern sollen. Und selbstverständlich erkennen alle großen Industriekapitäne die außergewöhnlichen Gewinnchancen, die sich aus staatlichen Privilegien (Monopolen), aus Subventionen und Staatsaufträgen ergeben, und auch diese Kreise haben sich folglich stetig darum bemüht, den Staat zu infiltrieren und zu ihren Zwecken zu instrumentalisieren.“

Der Wettbewerb der Gauner

Hans-Hermann Hoppe

Holzinger Verlag, ISBN 978-3-926396-58-7

2012

 

 

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