Markus Ross: Tipps zur Anlagestrategie: In Sachwerte investieren

Wenn die Massen im Chor singen, wird der größte Stumpfsinn zu einer feierlichen Hymne.

— Leopold Kohr (1909 – 1994)

Markus Ross: Tipps zur Anlagestrategie: In Sachwerte investieren

Anlagestrategien mit Sachwerten (Immobilien, Kunst, Oldtimer…), Markus Ross, Ceros, Frankfurt

Tipp zur Anlagestrategie: In Sachwerte investieren, 17.9.2015  Reiche im Bunker-Modus

Die Erde bebt. Für Kapitalanleger wird es unbequem. Die Zeiten, in denen Anleger in der Komfort-Zone die Dinge in Ruhe auf sich zukommen lassen und abgeklärt ihre Strategie überdenken konnten, sind Vergangenheit. Aktien und Anleihen – die wichtigsten Anlageklassen – sind starken Risiken und Kursfluktuationen ausgesetzt. Auch bei Sachwerten hat das große Zittern längst eingesetzt. Investoren sehen sich der „Financial Repression“ auch durch negative Regierungseinflüsse ausgesetzt.

Und so stellen sich private und institutionelle Anleger die Frage, wie das Großkapital in diesem nervösen Umfeld den Erhalt seines Kapitals steuert. Die Antwort ist schwierig; denn durch die weltweit zunehmenden Wirren und die daraus abgeleiteten Kriegsgefahren wird wohl keine Anlageklasse verschont bleiben. Selbst die als Krisen-Investments über Dekaden hinweg funktionierenden Edelmetalle wie Gold, Silber und die Metalle der Platingruppe haben diesen Mythos eingebüßt.

 

Bei einigen Anlageklassen liegen die Preise derzeit allerdings noch auf Rekordniveau. Dazu gehören zum Beispiel Kunst und (in einigen Regionen) auch Immobilien. Wenn die Superreichen in den vergangenen Dekaden in diesen und ähnlichen Sachwerten wie Forstland und Farmland Schutz vor Wertverlusten suchten, dann gibt es hier jedoch eine unangenehme Kehrseite der Medaille. Diese ist darin zu sehen, dass es sich um illiquide Anlageklassen handelt, die nicht leicht zu veräußern sind, weil die Zahl potentieller Käufer begrenzt ist. In Chaos-Phasen gestaltet sich der Verkauf solcher Assets extrem schwierig, sodass die Preise möglicherweise noch stärker sinken dürften als bei den bekannteren Anlageklassen, die zum Beispiel an und über Börsen organisiert sind.

 

Und in der Tat erscheint es recht einfach, in Kunst zu investieren. Denn Kunst ist noch immer die wohl einzige unregulierte Anlageklasse schlechthin. In den Schlagzeilen der Fachpresse ist immer wieder von neuen Höchstpreisen bei Kunstauktionen zu lesen. Die den Markt dominierenden Auktionshäuser sind immer wieder mit positiven Pressemitteilungen am Markt. Viele Medien übernehmen dies meist unkommentiert. So wird ein Priming-Effekt generiert und dem Leser zudem suggeriert, dass der boomende Markt nur eine Richtung kennt – nämlich nach oben. Dadurch entsteht das Bild, dass privilegierte Akteure am Kunstmarkt beinahe mühelos und risikolos riesige Gewinne erzielen.

 

„Doch ganz so einfach ist die Sache nun wirklich nicht“, sagt Markus Ross, Geschäftsführer des Finanzdienstleisters Ceros in Frankfurt, der dabei auf den TEFAF Art Market Report 2015 verweist. Dessen Grundlage sind Auktionsergebnisse sowie Umfragen bei 6000 repräsentativen Kunsthändlern und Galeristen. Der Report zeigt, dass im Jahr 2014 im gesamten Kunstbereich (Fine Arts and Decorative Arts) bei fast 39 Millionen Transaktionen weltweit mehr als 51 Milliarden Euro umgesetzt wurden. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 7,5 Prozent beim Umsatz und 6,3 Prozent bei den Transaktionen. Rund 1500 Verkäufe erzielten einen Preis von über einer Million Euro. Davon lagen 96 Transaktionen bei einem Wert von über zehn Millionen Euro.

 

Ein Blick auf Zahlenwerke zeigt die besonderen Strukturen des Kunstmarktes. Die 1500 Verkäufe machen 48 Prozent des Umsatzes, aber nur 0,5 Prozent der Transaktionen aus. Rund acht Prozent der Verkäufe über 50.000 Euro entsprechen 84 Prozent des Gesamtumsatzes. Kleine Veränderungen können also große Ausschläge bewirken. Wichtigster Kunstmarkt in Europa ist Großbritannien, wo der durchschnittliche Auktionspreis zuletzt 86.822 Euro betrug. Der repräsentativere Medianwert der Auktionspreise lag jedoch deutlich niedriger bei 4.749 Euro. Die starke Stellung Großbritanniens wird durch die globale Dominanz der beiden Auktionshäuser Sotheby’s (gegründet in London, heute in New York ansässig) und Christie’s (London) bestimmt. Während Christie’s ein privates Unternehmen ist, wird die Aktie von Sotheby’s an der New Yorker Wertpapierbörse (NYSE) gehandelt.

 

http://unternehmen.handelsblatt.com/anlagestrategie-sachwerte.html

 

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