Chaos in der Bananenrepublik

Wenn man zehntausend Vorschriften erlässt, zerstört man jede Achtung für das Gesetz.

— Winston Churchill

Chaos in der Bananenrepublik

Auf dem Abstellgleis

Von Udo Rettberg

Dieses Bild ist weitgehend bekannt: Deutsche Sportler – wie jüngst die Handball-Nationalmannschaft – stehen in den Hallen und Stadien und stimmen inbrünstig in die lautstark abgespielte Nationalhymne ein. „Deutschland, Deutschland über alles …………..“ Keine Frage: Deutschland ist ein Musterländle – oder? Noch immer glauben das jedenfalls zahlreiche Politiker, die das einstige Wirtschaftswunderland in den vergangenen Dekaden aber aufs Abstellgleis gelenkt haben. Dass es deren Aufgabe als gewählte Volksvertreter war und ist, dem Volke (also den Bürgern) zu dienen, haben viele Politiker in den Schaltzentralen schlichtweg ignoriert. Die weit Überbezahlten in Bundestag und Bundesrat in Berlin sowie in anderen Parlamenten haben sich mit selbst-überschätzendem Gehabe „wichtig-tuerisch“ vielmehr vom Egoismus leiten lassen. Vielen ging und geht es vor allem um das eigene Portemonnaie.

Und die Bürger? Ja, diese haben politische Entscheidungen der Berliner Elite überwiegend weitgehend unkritisch hingenommen. Schließlich wurde ihnen ja versprochen:  „Ja, wir schaffen das schon“. Und bis vor zwei bis drei Jahren ging es vielen ja auch  nur darum, ein- oder zweimal im Jahr Malle zu besuchen und sich am Ballermann alkoholisiert den Freuden des Lebens hinzugeben. Jetzt inmitten der Pandemie sowie des Test- und Impfchaos‘ haben sie in Berlin unsinnigerweise die Luft-Tore zur Balearen-Insel wieder geöffnet. Alles ist also gut………… Und die Lufthansa freut sich …………..

So ist Deutschland heute …….. Eine Betrachtung der generellen wirtschaftlichen und finanziellen Lage zeigt, dass dieses Land mit der „Zugspitzisierung der privaten und staatlichen Schuldenlast“ ins Nirwana abgedriftet ist und zu einer Bananenrepublik zu verkommen droht. Dies wird u,a. durch einen Blick auf die Wertentwicklung des hiesigen Bankenwesens bestätigt; denn die Aktienkurse der  einstigen Top-Banken Commerzbank und Deutsche Bank haben an den Börsen seit dem Jahr 2006 jeweils rund 90 % (in Worten: neunzig Prozent!!!!) verloren. Auch andere einstige Top-Branchen wie die Autoindustrie haben wirtschaftlich an Bedeutung verloren. Hinzu kommt, dass das Land bei zahlreichen Technologie-, Automatisierungs-, Digitalisierungs- und Online-Entwicklungen im Abseits steht.  Dass zahlreiche Betrugsfälle (so u.a. der Fall  Wirecard) Milliarden gekostet haben, rundet das negative Bild ab. Denn wir haben’s ja – auf ein paar Milliarden kommt es ja nicht mehr an. Dass den Menschen das Schulden-Debakel eines Tages vor die Füße fallen wird (z.B. durch kräftige Steuererhöhungen oder im negativsten Fall durch eine Währungsreform), wird offensichtlich ignoriert.

Und wer in diesen Tagen durch die Innenstädte des Landes „tigert“, wird erkennen, dass große Teile des einst von der Politik so gefeierten deutschen Mittelstandes entweder aufgeben mussten oder aber zumindest stark gefährdet sind. Aber: In Berlin hat man ja nichts falsch gemacht ………… – oder? Vielleicht kann man ja z.B. darüber nachdenken, Parlamente zu verkleinern, Kosten zu sparen und effizienter zu agieren. Andere (auch größere Länder) weisen jedenfalls eine wesentlich geringere Zahl von Abgeordneten auf.

Deutschland muss auf vielen politischen Baustellen aktiv sein – dabei kommt der Blick auf die wichtigen Themen von morgen sehr oft zu kurz. Die Revolte der Wähler in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zeigt die grundsätzliche Unzufriedenheit mit der Regierung Merkel. Und jetzt geht es in der Corona-Krise um das Wichtigste überhaupt, nämlich um das nackte menschliche Leben. Auch hier wurden politisch zahlreiche Irrwege beschritten. Das Fehlverhalten in Fragen der Testungen und Impfungen ist offensichtlich. Dies aber nicht nur auf Seiten der Politik, sondern nicht zuletzt auch auf Seiten der Bürger. Beiden Seiten mangelt es grundsätzlich an Eigenverantwortung.

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