„Aus Steuer- und Finanzfragen waren die beiden Revolutionen des 18. Jahrhunderts hervorgegangen. Kleine Verbrauchs- und Stempelsteuern schienen den englischen Kolonisten in Nordamerika so unerträglich, daß sie sich gegen das Mutterland erhoben – direkte Steuern hätte selbst in oder nach einem Kriege niemand aufzuerlegen gewagt. Nach mittelalterlicher Tradition setzte Einführung von Steuern die Zustimmung der dadurch Betroffenen voraus; die Betroffenen der Gegenwart, permanente Minorität in allen Ländern, haben weder auf die Steuergesetzgebung noch auf die Verwendung der Steuergelder wirklichen Einfluß.
Diese merkwürdige Entwicklung ist nur dadurch erklärbar, daß der Generation der Kriegsperiode das Bewußtsein des Antagonismus zwischen Freiheit und direkter Besteuerung völlig verlorengegangen ist – ein Zeichen des schwindenden Freiheitsgefühls, ein gefährliches Symptom für den rechten Flügel, dessen Stärke in der Freiheit beruhte. Was selbst Autokraten wie Augustus, Mohammed und Ludwig XIV. als mit der Freiheit für unverträglich ansahen, läßt sich das 20. Jahrhundert widerstandslos gefallen.“
Felix Somary