Amerika – Russland, Kalter Krieg nach dem 2. Weltkrieg – Hintergründe und Verhaltensweisen

Ein marxistisches System erkennt man daran, dass es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert.

— Alexander Solschenizyn

Amerika – Russland, Kalter Krieg nach dem 2. Weltkrieg – Hintergründe und Verhaltensweisen

„Während des Zweiten Weltkrieges einigten sich die drei Hauptalliierten, die USA, Großbritannien sowie Russland, auf eine gemeinsame militärische Besetzung aller eroberten Gebiete. Die USA waren die ersten, die diese Vereinbarung brachen, indem sie Russland nicht erlaubten, sich irgendwie an der Besetzung Italiens zu beteiligen. Trotz dieses ernsthaften Bruchs der Vereinbarung zeigte Stalin dadurch seine konsequente Präferenz für die konservativen Interessen des russischen Nationalstaates gegenüber der Durchsetzung der revolutionären Ideologie, dass er mehrfach kommunistische Bewegungen in anderen Ländern verriet. Um die friedlichen Beziehungen zwischen dem Westen und Russland zu erhalten, war Stalin fortdauernd bestrebt, den Erfolg diverser kommunistischer Bewegungen zu verhindern. Er kam damit durch in Frankreich und in Italien, wo die kommunistischen Partisanengruppen während des deutschen Rückzugs leicht hätten die Macht ergreifen können, aber Stalin sie anwies, das zu unterlassen und stattdessen in Koalitionsregierungen einzutreten, die antikommunistische Parteien anführten. In beiden Ländern wurden die kommunistischen Parteien bald aus der Koalition gedrängt. Kommunistische Partisanen hatten in Griechenland die Macht fast schon erlangt, Stalin schwächte sie aber, indem er sie aufgab und damit erzwang, dass sie die Macht an die einmarschierenden britischen Truppen abtraten.

Andere Länder, in denen die kommunistischen Partisanengruppen stark waren, wiesen diese Forderungen von Stalin schlichtweg zurück. In Jugoslawien lehnte der siegreiche Tito Stalins Anweisung ab, mit dem Antikommunisten Mihailovich eine Regierungskoalition zu bilden. Und Mao lehnte einen ähnlichen Befehl Stalins ab, sich Chiang Kai Shek zu unterstellen. Es besteht kein Zweifel daran, dass dieser Ungehorsam den Beginn der später außerordentlich wichtigen Zerwürfnisse innerhalb der kommunistischen Weltbewegung markiert.

Russland regierte danach Osteuropa als ein militärischer Besatzer und Gewinner eines Krieges, der gegen es begonnen worden war. Das ursprüngliche Ziel Russlands war es nicht, Osteuropa auf dem Rücken der Sowjetarmee mit dem Kommunismus zu überziehen. Das Ziel bestand darin, sicherzustellen, dass Osteuropa keine breite Einfallstraße für einen Überfall auf Russland werden konnte, wie es das dreimal in einem halben Jahrhundert gewesen war, wobei im letzten Krieg über 20 Millionen Russen abgeschlachtet wurden.

Russland wollte, kurz gesagt, Länder an seiner Grenze, die nicht in einem militärischen Sinn antikommunistische waren und die nicht als Sprungbrett für eine weitere Invasion genutzt werden konnten. Die politischen Bedingungen in Osteuropa waren so, dass nur in Finnland nichtkommunistische Politiker existierten, denen Russland zutrauen konnte, eine friedliche Linie in der Außenpolitik zu verfolgen. In Finnland war diese Situation das Werk eines weitsichtigen Staatsmannes, des Bauernführers Julio Paasikivi. Weil Finnland damals und später dauerhaft der ‚Paasikivi-Linie‘ folgte, zog Russland seine Truppen aus Finnland zurück und bestand nicht darauf, dass in diesem Land der Kommunismus errichtet wurde, obwohl es in den voraufgegangenen sechs Jahre zwei Kriege gegen Finnland geführt hatte.

Sogar in den anderen osteuropäischen Ländern hielt Russland für einige Jahre an Koalitionsregierungen fest und brachte sie erst 1948, nach drei Jahren des unverminderten amerikanischen Kalten Krieges, um die Russen aus diesen Ländern zu vertreiben, vollständig zum Kommunismus. Bereitwillig zog Russland seine Truppen aus Österreich und Aserbeidschan ab.

Die kalten Krieger haben es schwer, das russische Handeln in Finnland zu erklären. Wenn Russland immer wild entschlossen ist, wo immer es kann, eine kommunistische Herrschaft zu errichten, warum dann die weiche Linie in Finnland? Die einzig plausible Erklärung ist, dass die Hauptmotivation die Sicherheit des russischen Nationalstaates vor Angriffen ist und der Erfolg des Weltkommunismus eine sehr untergeordnete Rolle auf der Prioritätenliste spielt.“

Murray Rothbard

 

„Die Hauptzielrichtung des sowjetischen Konservativismus ist es heute, das zu bewahren, was er zu Hause und im Ausland schon besitzt, und es nicht aufs Spiel zu setzen. Ein konservativer Staat ist natürlich zu gefährlichen militärischen Aktionen in der Lage, wie wir in der Tschechoslowakei gesehen haben, … aber das sind Akte des Imperialen Protektionismus, einer Art von defensivem Militarismus, und nicht eines revolutionären oder expansionistischen.“

Stephen F. Cohen (Direktor des Programms für Russlandstudien in Princeton, ‚Why Detente Can Work‘, 1977)

 

„Sie werden eine Sorge, sogar eine Paranoia über deren (der Sowjets) eigene Sicherheit finden. Sie werden die Entschlossenheit finden, dass sie nie mehr überfallen und in all den Aufruhr gestürzt werden wie schon oftmals zuvor… Ich denke, dass sie … sich übermäßig schützen wollen, um damit sicherzustellen, dass so etwas nicht geschieht.“

William Colby (CIA Direktor, 1977, vor dem Senatsausschuss für äußere Beziehungen)

 

Beitrag teilen

Suche

Was ist unsere Aufgabe

Adpunktum liefert täglich eine parteiunabhängige, kritische Nachrichtenübersicht aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, www.adpunktum.de.

Ziel ist es, den Lesern ein breites Spektrum an Informationen zu übermitteln. Adpunktum gibt auch einen monatlich erscheinenden, kostenlosen Newsletter heraus.

Newsletter
Wenn Sie zusätzlich zum monatlichen Newsletter die Daily Headlines abonnieren möchten, klicken Sie auch noch das entsprechende Feld an.

Neueste Beiträge

Weitere links