Markus Ross, Ceros, Neuer Anbieter für US-Konten räumt ab

Niemand wird mehr gehasst, als derjenige der die Wahrheit sagt.

— Platon

Markus Ross, Ceros, Neuer Anbieter für US-Konten räumt ab

Welt am Sonntag, 21.12.2003, Markus Ross, Ceros GmbH, Frankfurt

Neuer Anbieter für US-Konten räumt ab, Von fhs

Auch wenn der Dollar derzeit wenig glänzt – für viele vermögende Privatkunden ist es dennoch wichtig, Konto und Depot bei einer amerikanischen Bank zu haben. Sei es um Börsenaufträge direkt in den USA abwickeln zu können, sei es um einfach Geld in den USA verfügbar zu haben. Doch dies wird für Kunden mit einer Anlagesumme unter fünf Millionen Euro zunehmend schwierig.

Merrill Lynch hat seine Vermögensverwaltung in Deutschland soeben an die Schweizer UBS verkauft. Diese verfügt zwar mit Paine Webber auch über einen amerikanischen Arm. UBS selbst kann jedoch als europäische Bank keine amerikanischen Konten führen.

Der zweite große Anbieter in diesem Kundensegment in Deutschland, Prudential Bache, wurde von der US-Bank Wachovia gekauft. Das Europa-Geschäft soll nun aufgegeben werden. Gegenwärtig sucht man noch einen Käufer, doch obwohl Wachovia offenbar sogar bereit ist, noch Geld draufzulegen, ist die Zahl der Interessenten äußerst überschaubar.

Ein Interessent soll Hornblower Fischer sein, der einzige deutsche Anbieter in diesem Bereich. Doch nach der Insolvenz ist das Image der Frankfurter äußert angeschlagen, und es ist fraglich, ob die bisherigen Kunden einen solchen Transfer mitmachen würden. Daher dürfte Prudential Bache Ende 2004 sein Geschäft in Deutschland wohl eher einstellen.

Doch während die Großen die Segel streichen, holen die Kleinen ihre Ruder heraus. „Für uns ist das eine Riesenchance“, reibt sich Markus Ross die Hände. Der 43-Jährige sitzt im Frankfurter Westend und ist Chef des unabhängigen Finanzdienstleisters Ceros. Bisher konzentrierte er sich mit seinen 20 Mitarbeitern weitgehend auf die Vermögensverwaltung. Das Brokerage-Geschäft lief eher nebenher. „Demnächst wird Ceros aber einer der letzten Anbieter sein, bei dem Kunden Wertpapiere, Terminkontrakte und Managed Futures in Deutschland wie ein Amerikaner in Amerika handeln können“, so Ross. In den kommenden drei Monaten will er daher die Mitarbeiterzahl glatt verdoppeln. Ein zusätzliches Büro wurde bereits in Hamburg eröffnet, München und Düsseldorf sollen folgen.

Die neuen Mitarbeiter werden ausnahmslos Broker sein. Sie werden allesamt vom bisherigen Konkurrenten Prudential Bache zu Ceros wechseln – und dürften dabei auch gleich die bisherigen Kunden mitnehmen. Der Antrieb für die Broker ist klar. „Ein Händler mit amerikanischer Börsenzulassung verliert nach zwei Jahren seine Lizenz, wenn er nicht für ein Unternehmen tätig ist, das selbst über US-Brokerlizenzen verfügt und in den USA registriert ist“, erklärt Ross.

Die Kunden wiederum haben meist eine recht enge Beziehung zu ihrem Broker. „70 bis 90 Prozent dürften daher mitwechseln“, glaubt Ross. „Wer ein Konto in den USA hat, hat dies gewusst“, sagt er. Daher werden solche Kunden auch weiterhin an diesem Angebot interessiert sein. Für die großen Banken wie Merrill Lynch oder Wachovia lohne sich dieses Geschäft in Deutschland allerdings nicht. Für einen kleineren Anbieter wie Ceros dagegen durchaus.

http://www.welt.de/print-wams/article104580/Neuer-Anbieter-fuer-US-Konten-raeumt-ab.html

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