„Ohne die atemberaubende Skrupellosigkeit, mit der die Linke ihre kulturelle Hegemonie gesichert und ausgebaut hat, wäre der Erfolg ihrer Politik Stückwerk geblieben, ihre Hegeemonie längst einem pluralistischen Gleichgewicht gewichen. Die Linke nämlich spricht – spätestens dann, wenn sie stark genug dazu ist – jedem Gegner, der ihre utopistischen Ziele nicht teilt, das Recht auf Artikulation seiner Ansichten, letztlich sogar auf Existenz als politische Kraft ab. Sie benutzt jede eroberte Position als Ausgangsbasis zur Eroberung der nächsten und hört damit nicht auf, solange noch irgend jemand öffentliche Grundsatzkritik an ihren Positionen zu üben wagt. Sie kann es nicht, weil der quasireligiöse Wahn, die eigenen Positionen für die Verkörperung des schlechthin ‚Guten‘ zu halten, ihr keine Wahl lässt, als in jedem Andersdenkenden das ‚Böse‘ im vollen metaphysischen Sinne des Wortes personifiziert zu wähnen.“
Manfred Kleine-Hartlage (Konservativen-Beschimpfung, 2020)