Lenin: der erste kommunistische Tyrann

To totalitarians truth is as the cross is to the devil.

— Thomas DiLorenzo

Lenin: der erste kommunistische Tyrann

Das von Lenin angeordnete bolschewistische Massaker an der Zarenfamilie am 17. Juli 1918 – ohne vorherigen Prozess

„Es spricht für Lenins Elastizität in der Unbeirrbarkeit, wenn er die Hypothese eines Schauprozesses gegen den Zaren .. fallenließ, obschon die Vorbereitungen dafür weit fortgeschritten waren, inbesondere durch die Wahl Trotzkis als Hauptankläger…

In den ersten Juli-Wochen faßte der Sovnarkom, der Rat der Volkskommissare, in Moskau unter Lenins Diktat den Beschluß, auf den Prozeß zu verzichten und das seit längerem feststehende Urteil auf direktem Weg zu vollstrecken. Was noch zu tun war, sollten den Charakter eines Gebots der historischen Notwendigkeit besitzen, die keine Alternative duldet. Allein die physische Vernichtung der Zarenfamilie in sämtlichen Verzweigungen würde den Gedanken an eine monarchische Restauration ab ovo ersticken.

Die Abscheulichkeit der hieraus folgenden Szenen hat die Einbildungskraft zahlloser Menschen während des 20. Jahrhunderts bewegt: Unter dem Vorwand, man müsse die Familie und ihre Dienerschaft vor anrückenden Weißgardisten in Sicherheit bringen, wurden der Zar, die Zarin, ihre fünf Kinder und einige Bedienstete in der Nacht zum 17. Juli in den Keller des Ipatjew-Hauses geführt, wo der Führer des Exekutionspeletons, Jakow Michailowitsch Jurowski, nach einigen verharmlosenden Ausreden dem Zaren eröffnete, seine Hinrichtung sei von der Regierung beschlossen und befohlen worden. Die Erschießung stehe unmittelbar bevor. Für Gegenfragen der morituri blieb keine Zeit. Es folgte ein fast 20 Minuten dauerndes Massaker, bei dem die Exekutoren, sieben Kriegsgefangene aus Ungarn unter der Mitwirkung von vier Bolschewiki, nach zahlreichen aus kurzer Entfernung abgegebenen Fehlschüssen von ihren Bajonetten Gebrauch machten, insbesondere bei der Tötung der vier schwer verwundeten Mädchen, derern Mieder mit eingenähten Stücken aus dem Familienschmuck sich nur schwer durchdringen ließen…. Jurowski und seine Untergebenen.. sahen es auch als Teil ihres Auftrags an, die Spuren des Geschehenen zu beseitigen… Der auf dem Land unter Baumstämmen versteckte Grabplatz der Ermordeten wurde erst 1979 entdeckt, die Exhumierung konnte nicht vor 1991 durchgeführt werden…. Im Rückblick auf die Ereignisse der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 ist erkennbar, daß Lenin und seinen Volkskommissaren mit der Anordnung dieser Taten ein wichtiger Schritt bei der Eroberung des Bodenlosen gelungen war. Indem die Moskauer Akteure bei der Lösung des ‚Zarenproblems‘ auf die Fiktion des Gerichtsverfahrens verzichteten, begaben sie sich auf die abschüssige Ebene der reinen Aktion. Sie hatten endlich auch den Zwang zur Bemühung um Wahrung des legitimen Scheins überwunden. Die parlamentarisch-juristische Farce des Pariser Januar 1793 war für sie nicht mehr nötig. Ein letztes Zugeständnis an die Idee des ‚Verfahrens‘ läßt sich dem Umstand entnehmen, daß der Exekutor von Lenins Auslöschungsbefehl den Vorgang pro forma als ‚Hinrichtung‘ auszuweisen versuchte – womit sich die Tat in die Grauzone zwischen Standrecht und Gemetzel platzierte.“

Peter Sloterdijk (Die schrecklichen Kinder der Neuzeit)

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