„Intoleranz und Fanatismus sind die notwendigen Begleiterscheinungen des religiösen Gefühls. Sie werden unweigerlich von denjenigen an den Tag gelegt, die sich im Besitz des Geheimnisses des irdischen oder ewigen Glücks glauben. Diese beiden Eigenschaften finden sich bei allen Menschen, die von einer wie auch immer gearteten Überzeugung beseelt sind. Die Jakobiner der Schreckensherrschaft waren im Grunde genauso religiös wie die Katholiken der Inquisition, und ihr grausamer Eifer entsprang der gleichen Quelle. Die Überzeugungen der Massen nehmen jene Merkmale der blinden Unterwerfung, der grimmigen Intoleranz und des Bedürfnisses nach gewaltsamer Propaganda an, die dem religiösen Gefühl eigen sind, und aus diesem Grund kann man sagen, dass alle ihre Überzeugungen eine religiöse Form haben. Der Held, der von der Menge bejubelt wird, ist für diese Menge ein wahrer Gott.“
Gustave Le Bon