„In einer instabilen und unsicheren Welt ist die Sorge um Selbstbehauptung und Stabilität die gebotene verantwortungsethische Haltung. Das Gemeinwesen muss gegen inneren Verfall und gegen fremden Raub geschützt werden. Provokative Schwäche macht Eskalationen und Übergriffe wahrscheinlicher und erhöht die gesamte Unordnung des Planeten.
Der Westen hat seine Kräfte in den letzten Jahrzehnten überdehnt und die eigene Sicherheit gefährdet. Die Folgen der Destabilisierung anderer Regionen erhöht die eigene Gefährdung.
Globalistische Ideologien beruhen auf einer Wunschvorstellung, sie verkennen die Unterschiede der Kulturen und der notwendigen Unterscheidung zwischen Freunden, Gegner und Feinden. Das Eigene und die eigene Kultur wird verleugnet beziehungsweise herabgewürdigt zugunsten einer imaginären ‚Menschheit‘. Die Bewahrung des Eigenen erfordert die Akzeptanz einer multipolaren Weltordnung. Es gilt, Wege vom Universalismus zu einer Gegenseitigkeit der Mächte und Kulturen zu finden und vom Kampf der Kulturen zum gemeinsamen Kampf um die Zivilisation überzugehen. Die Selbstbehauptung des Westens erfordert eine kulturelle und politische Selbstbegrenzung auf den eigenen Kultur- und Strukturraum. Eine erfolgreiche Sicherheitspolitik sollte sich auf die Konzepte Abgrenzung, Eindämmung und Koexistenz gründen.
(siehe Heinz Theisen)