„Jedes Mal, wenn moderne, schwer bewaffnete, reguläre, staatliche Streitkräfte sich an der so genannten Aufstandsbekämpfung versuchten, wurden sie besiegt.
Einer der interessantesten Fälle war vielleicht derjenige Israels im Libanon. Die israelisch-libanesische Grenze, die in den ersten zwanzig Jahren nach 1948 die friedlichste von allen war, wurde 1968 zum ersten Mal zu einer Quelle des Ärgers, als die Guerillas der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) mit ihren Angriffen begannen. Vier große israelische Operationen (1978, 1982, 1994 und 1996) sowie zahllose kleinere Operationen konnten das Problem nicht lösen; obwohl die Guerilla ihren Namen von PLO über Amal bis hin zu Hizbullah änderte, konnten weder die Hinterhalte gegen israelische Truppen, die auf libanesischem Gebiet operierten, noch das Abfeuern von Raketen über die Grenze nach Galiläa beendet werden.
Insbesondere im April 1996 ließen die israelische Luftwaffe und Artillerie – seit dem Zerfall der Sowjetunion vielleicht die zweit- oder drittstärkste überhaupt – Tausende von Granaten und Raketen auf ein sehr kleines Gebiet im Südlibanon niedergehen. Gesteuert durch die ausgeklügeltste elektronische Ausrüstung, die je in einem Krieg eingesetzt wurde, erfolgte die Reaktion auf die Angriffe der Guerilla nahezu sofort und war so präzise, dass praktisch jedes Geschoss sein Ziel traf; besonders beeindruckend war die Fähigkeit der israelischen Hubschrauber, Raketen durch vorher ausgewählte Fenster von Hochhäusern zu schicken, selbst von solchen, die mitten in Beirut von anderen Gebäuden umgeben waren. Nicht zum ersten Mal wurde ein Großteil des betroffenen Gebiets in schwelende Ruinen verwandelt. Als sich der Rauch lichtete, stellte sich jedoch heraus, dass die Zahl der getöteten Hizbullah-Guerillas nur 30 betrug (bei einer Gesamtzahl von etwa 200 Toten). Die Fähigkeit der Organisation, den Kampf fortzusetzen, war praktisch nicht beeinträchtigt, und die Schäden, die sie erlitten hatte, wurden schnell behoben.“
Martin van Crefeld (The Rise and Decline of the State, 1999)
‚Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.‘
Mark Twain